Berlin. TV-Investor und Unternehmer Frank Thelen empörte sich letzten Donnerstag bei Markus Lanz. Dieses Thema lag ihm besonders am Herzen.

  • TV-Investor Frank Thelen fand letzte Woche Donnerstag, 21. Mai, bei Markus Lanz deutliche Worte zur teils zögerlichen Kommunikation der Bundesregierung während der Corona-Krise
  • Thelen ist Unternehmer und vorallem bekannt als Investor in der VOX-Sendung „Die Höhle der Löwen“
  • Bei Markus Lanz äußert er Kritik an der Bundesregierung und den deutschen Behörden
  • Konkret wären bei der Maskenpflicht als auch bei der Tracking-App seitens der Regierung viele Fehler passiert, die nicht passieren hätten dürfen

Warum nicht gleich so? Warum hatte die Politik nicht von vorneherein den Mut, eine Maskenpflicht zu verordnen? Für Olaf Sundermeyer, der als Journalist regelmäßig über die sogenannten „Hygiene-Demonstrationen“ berichtet, ist die zögerliche, unklare Kommunikation in der Masken-Frage mitverantwortlich dafür, warum nun so viele Menschen auf die Straße gehen, um gegen die „Corona-Diktatur“ zu protestieren. „Die Leute brauchen klare Regeln, dann befolgen sie sie auch.“

Zwar erläuterte der Journalist und Rechtsextremismus-Forscher später noch einmal, dass für viele der Demonstranten, die mit gelben Stern und „Ungeimpft“-Aufdruck auf die Straße gingen, Corona nur ein willkommener Anlass sei, gegen den Staat zu protestieren. Die einfache Frage nach der Maskenpflicht brachte Donnerstagnacht aber wenigstens ein wenig Stimmung ins Studio von „Markus Lanz“. Nur keine einfachen Antworten.

Markus Lanz – Das waren die Gäste:

  • Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen
  • Prof. Melanie Brinkmann, Virologin
  • Frank Thelen, Unternehmer
  • Olaf Sundermeyer, Journalist

„Zu Anfang hätten wir dafür keine Akzeptanz in der Bevölkerung bekommen“, versuchte Stephan Weil, Ministerpräsident von Niedersachsen den allmählichen Meinungswechsel der Politiker zu erklären. Die Virologin Melanie Brinkmann gestand stattdessen ein, dass zu Beginn der Pandemie noch nicht ausreichend Masken für alle vorhanden waren: „Community-Masken hatte da niemand auf dem Schirm.“ Lesen Sie hier: Mundschutz richtig tragen: Was tun, wenn die Brille beschlägt

Markus Lanz zieht Corona-Bilanz: Frank Thelen beklagt Kommunikationsfehler

Auch der Unternehmer Frank Thelen, bekannt als ehemaliger Juror bei „Höhle der Löwen“ und dazu alter Duz-Freund von Markus Lanz, zeigte sich verwundert, wie lange es gedauert hat, bis offiziell kommuniziert wurde, dass Masken als Schutz vor Corona doch etwas bringen. „Und sei es nur 60 Prozent, das ist besser als gar nichts.“

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Das ist Frank Thelen:

  • Frank Thelen ist von der Schule geflogen, hat sein Studium abgebrochen und ist pleitegegangen
  • Dennoch ist er gefragter Investor und Star im Fernsehen: So war er jahrelang bei „Die Höhle der Löwen“ in der Jury
  • Aus der Vox-Sendung ist er im vergangenen Jahr ausgestiegen
  • Frank Thelen ist 44 Jahre alt

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Der gleiche Kommunikationsfehler wiederhole sich seiner Meinung nach nun bei der geplanten Tracking-App, die immer noch nicht fertig sei. „Weil wir erst wochenlang diskutieren, ob die Daten zentral oder peer-to-peer gespeichert werden,“ empörte er sich. „Stattdessen ziehen wir los mit Block und Stift und schreiben im Restaurant unsere Kontaktdaten auf. Ich schäme mich für dieses Land.“ Lesen Sie hier: Corona-Warn-App nimmt Formen an: So soll sie funktionieren

Der Moderator nickte. Und freute sich sichtlich über den kleinen Aufreger. „Auf dem Weg in eine neue Normalität“ hatte Markus Lanz seine Sendung übertitelt und die vier Studiogäste eingeladen, um gemeinsam „etwas“ Bilanz zu ziehen: Was hat sich für sie seit Beginn der Pandemie verändert, was sehen sie nun anders?

„Lanz“-Talk: Wenig Provokationen, mehr Erklärungen

Über weite Strecken wirkte dieser „Markus Lanz“-Talk allerdings wie ein gemütlicher Stammtisch unter guten Freunden. Schließlich waren alle Gäste zum wiederholten Mal da.

Frank Thelen (m.) war lange Juror bei die
Frank Thelen (m.) war lange Juror bei die "Die Höhle der Löwen". © dpaDeutsche Presse-Agentur! Honorarfrei für FMG-Tageszeitungen! | Christian Charisius

Und auch wenn sich im April Stephan Weil an gleicher Stelle noch ziemlich über das Vorpreschen seiner Ministerpräsidenten-Kollegen aufgeregt hatte – nun gab er sich ruhig, freundlich, erläuternd.

Statt auf die spitze Frage von Markus Lanz einzugehen, ob der Lockdown nicht doch zu viel des Guten gewesen sei, zitierte er einfach (und wiederholt) eine treffende Bemerkung seines Ministerpräsident-Kollegen Reiner Haseloff: „Hätten wir vorher alles gewusst, hätten wir alles richtig gemacht.“

Stephan Weil bei „Lanz“: Covid19-Kurve wichtiger als DAX

Er selber habe in den letzten Wochen kräftig dazugelernt, gab Weil zu. Nicht nur, dass der morgendliche Blick auf den aktuellen Kurvenverlauf der Covid19-Neuinfektionen wichtiger sei als der DAX.

Auch habe er inzwischen ein Gefühl dafür entwickelt, wie die Zahlen einzuordnen sind: „Heute Morgen zum Beispiel sind sie in Niedersachsen wieder gestiegen, durch einen Infektionsausbruch in einem Schlachthof im Landkreis Osnabrück.“ Das beunruhige ihn nicht zu sehr, denn dieser Infektionsherd lasse sich lokalisieren und damit begrenzen.

Trotzdem glaube er, dass „ein normales Leben erst wieder mit einem Wirkstoff, der vielen zur Verfügung steht“ möglich sein werde. Bis dahin müssten wir lernen, unter den Bedingungen von Corona zu leben.

Virologin erklärt bei „Lanz“ Präventionsparadox

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD. © dpaDeutsche Presse-Agentur! Honorarfrei für FMG-Tageszeitungen! | Julian Stratenschulte

Auch Melanie Brinkmann, die sich in einer Lanz-Sendung im Februar noch gewünscht hatte, sich möglichst schnell zu infizieren, „damit ich es hinter mir habe“, hat ihre Einstellung inzwischen komplett geändert: „Heute will ich das Virus überhaupt nicht bekommen“, betonte sie.

Denn Corona verursache nicht nur eine Lungenentzündung, es befalle auch Herz und Nieren. Jeden Tag lerne sie neue Symptome kennen: „Es ist wie bei einem Adventskalender, täglich eine neue Überraschung.“

Trotzdem sei es – bei leeren Intensivstationen und Kurzarbeit in manchem Krankenhaus – schwer zu erklären, dass das Virus tatsächlich gefährlich sei, weil es sich so einfach ausbreite. „Man nennt das auch: Präventionsparadox. Du bereitest dich vor, um das Schlimmste zu verhindern. Und dann kommt es nicht – weil du dich so gut vorbereitet hast.“

Coronavirus: Woanders ist alles noch schlimmer

Die deutschen Anti-Corona-Demonstrationen hält Ciro Krauthausen für ein „Luxusproblem“. Zugeschaltet via Skype aus Palma, erzählte der Chefredakteur der „Mallorca Zeitung“, dass die Einschränkungen der Grundrechte für die Mallorquiner „viel schlimmer“ gewesen seien: Sieben Wochen lang durften sie ihre Wohnung gar nicht verlassen, was weitgehend ohne Protest befolgt wurde. „Es ist wohl ein Unterschied, ob man die Epidemie nur aus den Medien kennt, oder ob im eignen Bekanntenkreis Menschen daran erkranken oder sogar sterben.“

Die ganze Folge „Markus Lanz“ sehen sie hier: