Köln. Mittelmäßige Auftritte, ein Moderator als schmückendes Beiwerk und dazu drei Würmer: „FameMaker“ nutzt sich schneller ab als erwartet.

Das ging schneller als erwartet. Das Konzept von „FameMaker“ nutzt sich bereits in der zweiten Sendung ab. Was am Donnerstagabend noch amüsant, manchmal sogar überraschend war, hat am Samstagabend seinen Reiz verloren. Dabei begann die ProSieben-Sendung mit einer kraftvollen Performance. Rachel, Fußballspielerin beim 1. FC Köln und Schweizer Nationalspielerin, überzeugte mit einem soliden Auftritt – abgesehen von ihrer Songauswahl „Egal“.

Schon vor einigen Jahren nahm sie bei „The Voice of Germany“ teil, quasi dem umgekehrten Format, bei dem niemand die Kandidaten sieht. Dort schied sie mit „Tears in Heaven“ bereits in der ersten Sendung aus. Genauso erging es ihr heute, als man nur ihre Performance sah. „Schade, du bist so sympathisch“, ärgerte sich Jurorin Caroline Kebekus, die sogar ein Trikot von ihr geschenkt bekam.

Luke Mockridge, Teddy Teclebrhan und Caroline Kebekus mit schlechter Trefferquoten

Nach der ersten Sendung hatte man den Eindruck, die Juroren hätten eine etwa 70-prozentige Trefferquote von Gesangstalenten. Davon waren sie am Samstagabend weit entfernt. Die einigermaßen talentierten Castingteilnehmer erkennen sie nur wenige Male.

Hintergrund: „FameMaker“: So lief die Premiere

Hinzu kommt, dass am Samstagabend zwar einige Sänger dabei sind, die die Töne treffen, aber trotzdem einige gesangliche Defizite haben. Die 18-jährige Carla hat beispielsweise eine interessante Stimmfarbe, schadet sich aber mit der Songauswahl von Alicia Keys „Girl on Fire“ selbst. Zu wenig Kontrolle hat sie noch über ihre Stimme, die kraftvollen Parts werden mühsam gepresst. Dennoch schafft sie es in das Team von Caroline Kebekus.

Ähnlich ist es mit Enola. Die Versicherungskauffrau hat zwar eine schöne Stimme, aber ist Meisterin darin, höhere Töne zu pressen und knödeln (Wer nicht weiß, was knödeln ist, sollte sich einfach Shakira anhören). Als ihre Freunde gefragt werden, warum die Jury die Glaskuppel öffnen sollen, verstummen sie. Wenn das keine Freunde sind.

Moderator Tom Neuwirth im Dunkeln

Umso weiter die Sendung voranschreitet, desto mehr sinkt die Begeisterung. Selbst wirklich gelungene Auftritte wie die von Sänger Mario oder dem Trio Sophie, Lukas und Tabea verlieren ihren Glanz. „Ich sag dir, das sind drei christliche Geschwister, die Musik in der Kirche gemacht haben“, kommentiert Kebekus das Trio, als sie unter der Glaskuppel stehen. Teddy zieht am Hebel und öffnet damit das Tor zu einer bezaubernden Welt. Und ja, die drei sind Geschwister. Und in der Kirche haben sie auch gesungen.

Wieso Tom Neuwirth die Auftritte kommentiert, wenn er dabei im Dunkeln steht und maximal zwei Sätze sagen darf, lässt die Frage aufkommen, warum er eigentlich als Moderator fungiert. Wirkt sowieso Luke Mockridge viel eher als der Host der Sendung und Neuwirth wie das schmückende Beiwerk. So auch, als Mockridge unbedingt gemeinsam mit Teddy Teclebrhan drei „Würmer“ machen will, weil Kandidat Robin bei seinem Auftritt daran gescheitert ist.

Statt drei macht Mockridge doppelt so viel, Teclebrhan steht irritiert da und guckt zu, weil er dachte, das sei ein Scherz gewesen. Unangenehm! Noch zwei Sendungen lang soll die Glaskuppel – unter der die Kandidaten an diesem Abend kaum Luft zu kriegen scheinen – hochgehen. Erst die fünfte Aufzeichnung ist live. Vier Kandidaten pro Team ziehen direkt in das Finale ein. Das könnte dann nochmal spannend werden.