Sömmerda. Ministerpräsident Ramelow: „Stadt hat sich besonders herausgeputzt.“

Thüringentag ohne Pause. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) bleibt bis Sonntag in Sömmerda. „Das ist unser Fest, da gehört es sich, dass der Ministerpräsident und die Ministerinnen und Minister hier sind“, sagt er nach dem Eröffnungsgottesdienst mit dem katholischen Bischof Ulrich Neymeyr und dem evangelischen Propst Christian Stawenow. Zuvor besichtigt Ramelow, der am Abend offiziell das Fest eröffnete, das Festgelände und zeigt sich begeistert. „Man sieht, dass Sömmerda sich besonders herausgeputzt hat.“

Für die Stadt wünscht er sich, dass vom Thüringentag ein Signal ausgeht, das zeige, dass Regionen wie Sömmerda gar nicht so ländlich sind, wie sie gemeinhin empfunden werden. Deutlich werde das in der Ausstellung, die 200 Jahre Industriegeschichte der Stadt dokumentiert und die am Freitag eröffnet wurde. Dass die einmal in der Landesvertretung in Berlin gezeigt wird, wünscht sich der Ministerpräsident. Es seien bereits Überlegungen angestellt, wie weiter mit der Exposition verfahren werden kann. Auch eine Dauerausstellung sei vorstellbar.

Während der Eröffnungsgottesdienst mit zahlreichen Gästen in der Bonifatiuskirche läuft, füllt sich die Stadt zusehends. Auf den zwölf Meilen herrscht reges Interesse. Dort, wo von CDU über Linke, SPD und Grüne bis AfD die Parteien ihre Stände aufgebaut haben, wird über Aktuelles und Zukünftiges diskutiert. Auf der Touristikmeile informieren sich die Besucher über Orte, die es lohnt, in Thüringen gesehen zu haben. Bei Polizei und Bundespolizei sowie Zoll und Polizeigewerkschaft hatten Blaulicht-Interessierte allerhand zu sehen und zu erleben. Wer den Wasserwerfer der Thüringer Polizei noch nicht gesehen hat, der kann das hier nachholen.

Die Stadt Sömmerda ist für Pkw gesperrt. Für 10 Euro kann am Stadtrand geparkt und mit kostenlosen Bussen in die Stadt und bis 1 Uhr auch wieder zurück gefahren werden.
Die Stadt Sömmerda ist für Pkw gesperrt. Für 10 Euro kann am Stadtrand geparkt und mit kostenlosen Bussen in die Stadt und bis 1 Uhr auch wieder zurück gefahren werden. © Andreas Wetzel

Beim Gottesdienst benennt der katholische Bischof Ulrich Neymeyr Jerusalem als eine „visionäre Stadt“ und wünscht sich, dass Sömmerda zum Thüringentag eine ebensolche Stadt sei. „In dieser Stadt herrscht kein Nebeneinander oder Gegeneinander, sondern ein Miteinander, das wohltuend und tröstend für die Menschen ist“, sagt Neymeyr.

Der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises, Andreas Berger, macht deutlich, wie wichtig eine gemeinsame Sprache der Kirche in dieser Zeit sei. Zu oft sei das Verhältnis von Kirche und Zivilgesellschaft auch gestört gewesen: „Ich denke aber, es ist zu unserer Zeit nötiger denn je, dass wir gegen Hass und Intoleranz auftreten als Menschen guten Willens.“

Während auf allen Bühnen also langsam Leben einzieht, bereiten sich viele Gäste auf den Höhepunkt des Unterhaltungsprogramms vor – am Abend geben die Prinzen („Ich wär so gerne Millionär“) ihr Stelldichein.

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