Berlin. Fast nirgends kommen so viele Menschen so eng zusammen wie in einem Nachtclub. Im Kampf gegen den Coronavirus sind solche Lokale daher vielerorts geschlossen. Wie wäre es da mit einer Privatparty? Das RKI rät dringend ab.

Der Club hat dicht, also steigt die Party zu Hause? Von solchen Überlegungen hat das Robert Koch-Institut (RKI) angesichts der Coronavirus-Ausbreitung vehement abgeraten. Nach Hause einzuladen oder zu anderen Festen zu gehen, sei im Sinne der Eindämmungsbestrebungen nicht sinnvoll, sagte RKI-Vizepräsident Lars Schaade.

"Ich sage das deshalb, weil es inzwischen offenbar bereits sogenannte Corona-Partys gibt, wenn die Clubs geschlossen wurden." Er appellierte: "Bitte tun Sie das nicht. Bleiben Sie möglichst zu Hause, und schränken Sie ihr Gesellschaftsleben so weit wie möglich ein."

Dem Institut wurden inzwischen mehr als 4800 bestätigte Fälle von Sars-CoV-2 gemeldet. In Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern seien die Fallzahlen besonders hoch, sagte Schaade. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl seien aber auch andere Bundesländer stark betroffen: etwa die Stadtstaaten Hamburg und Berlin. Über die Zahl der Infizierten, die im Krankenhaus behandelt werden, habe man keinen systematischen Überblick, so Schaade.

Da die Zahlen weiter relativ stark anstiegen, sei es wichtig, die nun eingeleiteten Maßnahmen konsequent umzusetzen. Inwieweit sich die Schließung etwa von Schulen und Clubs auf die Statistik auswirkt, zeige sich voraussichtlich nach zehn bis zwölf Tagen, erläuterte Schaade. Er verwies auf die Inkubationszeit sowie Verzug bei Diagnose und Meldung.

Medienberichte über Aussagen eines Wissenschaftlers, wonach ein acht Wochen lang unerkannt infiziertes Kind 3000 andere Menschen ansteckt, wies Schaade als "völlig unrealistisch" zurück. Welche Rolle Kinder spielten, um die Infektion weiterzugeben, sei für Sars-CoV-2 noch nicht ganz beantwortet. Klar sei bisher, dass Kinder infiziert werden und das Virus weitergeben können, aber sie hätten weniger Symptome. Die Schulschließungen seien daher "plausibel".