Kloster Zella. Heimstätte feiert 70. Geburtstag. 13 Veranstaltungen sollen unter anderem die Geschichte der Anlage bekannter machen.

„Wir wollen das Kloster zu einem kulturellen Zentrum in der Region machen“, sagt Reiner Engel, der Vorsitzende des Trägervereins des Klosters Zella. In diesem Jahr feiert die Einrichtung für Altenpflege 70-jähriges Bestehen und ist damit eine der ältesten im Unstrut-Hainich-Kreis. Das soll nicht einfach mit einer einzigen Veranstaltung abgetan werden, sagt Engel. Übers Jahr verteilt lädt der Verein Evangelische Heimstätte Kloster Zella zu 13 Veranstaltungen ein.

Das Jubiläumsjahr haben die Vereinsmitglieder bewusst gewählt. 1949 zogen die ersten Bewohner in das damals frisch hergerichtete Pflegeheim ein. Schon vier Jahre zuvor war die Klosteranlage an die evangelische Kirchenprovinz Sachsen übergeben worden – das evangelische Hilfswerk bekam den Auftrag, die Gebäude so umzubauen, dass dort ein Altenheim eingerichtet werden konnte.

Wann genau das Kloster gebaut wurde, kann nicht belegt werden. Alle klösterlichen Urkunden wurden im Laufe des Dreißigjährigen Krieges verbrannt. Historiker nehmen an, dass die Gründung um das Jahr 1100 erfolgte – zunächst als Doppelkloster für Mönche und Nonnen. Kurz darauf wurde Kloster Zella zu einem reinen Frauenkloster.

Wegen Kirchenfeindlichkeit wurde das Kloster im Mai 1810 aufgelöst. Der Grundbesitz ging an die Mühlhäuser Bürger Heinrich Röbling und Wilhelm Lutteroth, die nicht viel für Kirche übrig hatten. Sie entweihten die Klosterkirche, indem sie sie nur noch landwirtschaftlich nutzten. Ein Brand zerstörte 90 Jahre später die Kirche und die Wirtschaftsgebäude. Wieder aufgebaut wurden die Gebäude von der Familie von Fries, denen das Kloster gehörte, bevor es durch die Bodenreform von 1945 an die evangelische Kirche ging.

Das Jubiläumsjahr soll mit einigen Veranstaltungen neben der 70-jährigen Geschichte des Altersheimes auch die jahrhundertelange Historie des Klosters bekannter machen, sagt Engel. Die nächste Veranstaltung am 28. April hat zum Beispiel die Zeit der Anlage in Händen der Familie von Fries zum Thema.

Zum Auftakt wurde in der vergangenen Woche eine Bilderausstellung in der Klosterkirche St. Nikolaus eröffnet.

„Mit einer Gegenüberstellung von früher und heute wollen wir zeigen, wie sich das Kloster in den letzten 70 Jahren verändert hat“, sagt Engel. Zur Ausstellungseröffnung hielt Torsten W. Müller, Museumsdirektor in Heilbad Heiligenstadt, einen Vortrag zur Geschichte und der Entwicklung der Klosteranlage. Die Ausstellung in der Klosterkirche kann noch das ganze Jahr über täglich besichtigt werden.

Die Veranstaltungen im Jubiläumsjahr im Überblick:

Derzeit laufende Ausstellung „70 Jahre evangelische Heimstätte Kloster Zella im Wandel der Zeit“

26. April, 19 Uhr: Vorstellung des Buches „Familienfideikommiss von Fries – 1888-1945“ von Bernward Seipel

5. Mai, 17 Uhr: Konzert des Bläserquintetts „Hainich Brass“ und des „Sondershäuser Posauenquartetts“

19. Mai, 17 Uhr: Konzert der Gruppe „Celebration“ aus Mühlhausen

1. Juni, 15 Uhr: Konzert des Thüringer Polizeimusikorchesters

30. Juni, 11 Uhr: ökumenischer Festgottesdienst und Festveranstaltung

30. Juni, 14.30 Uhr: Sommerfest

23. August, 19.30 Uhr: Kinoabend mit musikalischen Vorprogramm

20. September, 13 Uhr: Großes Kinderfest im Klosterhof

29. September, 16 Uhr: Konzert der Posaunenchöre Mihla und Treffurt

31. Oktober, 14 Uhr: Ankunft der Pilgerwanderung vom Hülfensberg nach Kloster Zella

12. November, 16 Uhr: „Weihnachtsland Thüringen“ – Lesung mit Ulf Annel

13. November, 16 Uhr: Talkrunde zum Thema „Alternde Gesellschaft – was bedeutet das für uns“

8. Dezember, 14 Uhr: Adventsmarkt im Klosterhof