Bickenriede. Freunde und Kameraden wollen Lengefelds erkranktem Wehrführer Mario Diemann helfen und ließen sich als mögliche Knochenmarkspender typisieren . Der Feuerwehrmann ist seit zwei Wochen Vater und hat seine Tochter bisher nur auf Fotos gesehen.
968, das ist die Zahl des Tages. So viele Menschen kamen am Sonntag innerhalb von fünf Stunden in das Kulturhaus nach Bickenriede, um sich als mögliche Knochenmarkspender typisieren zu lassen und damit vielleicht zu Lebensrettern zu werden. Die Aktion hilft einem Lebensretter selbst. Vor etwa vier Wochen wurde bei Feuerwehrmann Mario Diemann aus Lengefeld Blutkrebs festgestellt. Er braucht eine Stammzellenspende. Im ganzen Kreis hatte die Nachricht Betroffenheit ausgelöst. Die anschließende Hilfsbereitschaft war enorm.
Etwa 65 Helfer unterstützten die Typisierung der DKMS am Sonntag. Das Prozedere ist in wenigen Worten beschrieben: Stäbchen rein, Spender sein. Eine Probe anhand eines Wangenabstriches wird zur Analyse ins Labor geschickt. Die Daten kommen in die zentrale Kartei, wo passende Spender Erkrankten weltweit helfen können.
Mario Diemann bedankte sich bei den Helfern. Viele sind Mitglieder des Kirmesvereins und der Feuerwehr in Lengefeld oder einfach nur Freunde. „Danke, was ihr in eurer Freizeit für mich und meine Familie macht.“
Vor nicht einmal zwei Wochen wurde Mario Diemann Vater von Töchterchen Zoey. Die Kleine hat er bislang nur auf Fotos gesehen. Die Behandlung mit Chemotherapie dauert an.
Typisierungsaktion für Feuerwehrmann
Als eine der ersten kam am Sonntagvormittag Katrin Günther aus Bickenriede mit ihrer Tochter Stella Jolie. „Wir wollen Mario und anderen Erkrankten helfen“, sagt die junge Mutter. Die Chancen stehen gut. „Einer derer, die heute hier ihr Stäbchen abgegeben haben, wird sicher irgendwann ein Spender werden und damit einem Menschen das Leben retten“, meint Mona Zimmermann von der DKMS. Auch viele Feuerwehren aus dem Landkreis waren mit Abordnungen zur Typisierung gekommen. Die Feuerwehren Bickenriede und Reiser hatten am Vortag 120 Liter Erbsensuppe gekocht, um den Helfern und potenziellen Spendern eine Stärkung anzubieten, die Jugendfeuerwehr Lengefeld backte Waffelherzen und von Freunden kamen mehr als zwei Dutzend Kuchen. Viele Feuerwehrleute sind registriert, weshalb einige Schecks für die Arbeit der DKMS mitbrachten. Knapp 8120 Euro wurden an diesem Tag an Spenden für die Kosten der Laboruntersuchungen eingenommen.
Im Vorfeld hatte Andreas Kacsur von der Landesgruppe Thüringen der Deutschen Feuerwehrgewerkschaft etwa 30 Berufs- und freiwillige Feuerwehren in ganz Thüringen für die Aktion mobilisiert. Neben den 140 Stäbchen, die Kacsur am Sonntag schon mitbrachte, hätten sich noch mindestens 500 weitere Feuerwehrleute typisieren lassen oder werden dies in den nächsten Tagen tun, um Mario zu helfen. Alle, die am Sonntag nicht kommen konnten, können sich am Freitag, 12. April, im Rahmen einer Blutspende im Kindergarten in Lengefeld, typisieren lassen.
Geplant ist darüber hinaus eine Benefiz-Party, die am 10. Mai, einem Freitag, ebenfalls im Kulturhaus Bickenriede stattfinden soll, um weitere Spenden für die Laborkosten innerhalb der Typisierung zu sammeln.
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Alexander Volkmann