Weimar. Obstbauverein weiht neue Baumpuzzle-Säule im Dorf ein und will sich noch mehr um Wildbienen kümmern als bisher

Könnten die Tiefengrubener ohne Blüten ihr Blütenfest feiern? Könnten sie gewiss, mussten sie aber auch am Samstag nicht. Denn namensgebend für das Fest, das der Feuerwehrverein ausrichtet, ist nicht etwa die Blütenpracht an den unzähligen Bio-Obstbäumen in und um den Rundling, sondern es sind die Blüten der Kastanienbäume, unter denen das bunte Treiben alljährlich im Frühling stattfindet, weiß die Vereinsvorsitzende, Ingeborg Radünz. Und die Kastanien trugen – im Gegensatz zu den Obstbäumen – am Samstag auch teilweise noch ihre Blütenkerzen.

Zum Frühlingsfest gesellte sich erneut eine Pflanzenbörse, bei der Überschüssiges aus den heimischen Gärten getauscht, gekauft oder verkauft werden konnte. Für Unterhaltung sorgten außerdem eine Hüpfburg, Live-Musik, Ponys aus Tonndorf, eine alte Feuerwehrspritze und für die Stärkung der Gäste unter anderem 15 Blechkuchen, die die Dorffrauen Donnerstag gebacken hatten.

Zum Blütenfest präsentierte der Obstbauverein um seinen Vorsitzenden Volker Tänzer seine neue Baumpuzzle-Säule. Am Spielplatz lernen die Kinder so anhand von Bildern und Texten, welche Blüten und Blätter zu einem Apfel-, Kirsch-, Holunder- und Walnussbaum gehören. Wobei sich der jeweilige Baumstamm über alle drei Ebenen zieht und selbst die Kleinsten so die richtige Lösung finden können. Entstanden ist die erste Puzzle-Säule mithilfe des Landesversuchsgutes Erfurt, der Müller-Werbung Legefeld sowie der ortsansässigen Firma Assmann, berichtete Volker Tänzer. Die Baumpuzzle-Säule ist Teil des Tiefengrubener Lehrpfades rund um die Obstbäume, die das Dorf prägen.

Dass selbst die jüngsten Dorfbewohner wie selbstverständlich das Wissen darum aufsaugen, zeigte Ole, Sohn von Vereinsmitglied Gerd Köhler und Enkel des Obstbauern-Urgesteins Fred Köhler. Der Kleine wusste genau, dass Kirschen vor Äpfeln geerntet werden. Und Fred Köhler prophezeie angesichts der vielen Bienen eine gute Obsternte im Herbst – sofern es keine Wetterkapriolen gibt, berichtete Volker Tänzer.

Für die Bienen wird viel getan in Tiefengruben. So wurden im Vorjahr 30 Insektenhotels gebaut und aufgestellt sowie in diesem Jahr weiterer Wohnraum für die nützlichen Bestäuber geschaffen. Der Verein, ausgezeichnet als „Retter der Bienen“, hat die Dorfbewohner zudem aufgerufen, mithilfe von Samen, die die Agrargenossenschaft stellt, jeweils zusätzlich einen Quadratmeter Futterplatz für Bienen zu schaffen. Die in Tiefengruben typischen Wildbienen stechen nicht und versorgen sich in einem Umkreis von nur wenigen 100 Metern, weiß Volker Tänzer. „Wir haben noch mehr Pläne, aber die müssen reifen wie gutes Obst“, sagte er.