Erfurt. Deutschland sei auf bestem Weg in die “graue Wohnungsnot“. Laut einer Studie ist der Wohnungsmarkt nicht auf die kommende Rentnergeneration vorbereitet.

Thüringen muss aus Sicht der Wohnungswirtschaft wieder Umbaumaßnahmen für altersgerechtes Wohnen bezuschussen. Der Direktor des Verbands Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, Frank Emrich, verwies am Montag auf eine Studie des Pestel-Instituts, nach der in Deutschland bereits heute 2,2 Millionen altersgerechte Wohnungen fehlen. Mit dem Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge der "Babyboomer" in die Rente werde die Lücke in den nächsten Jahren enorm steigen, sagte Institutsleiter Matthias Günther am Montag auf der Bau-Messe in München. Zugleich dürften künftig viele Rentner die steigenden Mieten und Wohnkosten kaum mehr bezahlen können. Deutschland sei auf bestem Weg in die "graue Wohnungsnot".

Neuauflage des Förderprogramms gefordert

Bis 2020 habe der Freistaat Umbauten für Barrierefreiheit in Miet- und Genossenschaftswohnungen mit 10.000 Euro pro Wohnung und insgesamt 30 Millionen Euro gefördert, sagte Emrich. "Trotz großer Erfolge" habe das Infrastrukturministerium die Förderung aber nicht weitergeführt. Eine Neuauflage sei notwendig, weil das Programm vor allem im ländlichen Raum wirke. "Es unterstützt die Thüringer Wohnungsunternehmen besonders bei kleinteiligeren Maßnahmen", sagte Emrich. Die Hilfe für Unternehmen in strukturschwachen Regionen sei dringend und wichtig, um langfristig bezahlbaren und benötigten Wohnraum bereitstellen zu können.

Laut Studie ist der Wohnungsmarkt nicht auf die kommende Rentnergeneration vorbereitet. Bundesweit lebten nur rund 600.000 Rentnerhaushalte in barrierefreien, für Rollator und Rollstuhl geeigneten Wohnungen, ohne Treppen und mit stufenfreiem Zugang zur Dusche. Im Jahr 2040 würden aber 3,3 Millionen solcher Wohnungen gebraucht, damit alte Menschen möglichst lange zu Hause bleiben können.