Mühlhausen. Die Gartenfreunde im Mühlhäuser Verein Schneidemühleweg blicken auf ein gelungenes Miteinander zurück und pflegen es

Eine Vorzeige-Gartenanlage. Oder, so wie es Monika Beyer sagt: „Mein kleines Paradies.“

Dass sie Mitte 70 ist, das sieht man ihr nicht an. Dass sie anpacken kann, aber sehr wohl. Sie kümmert sich um ihre Parzelle im Kleingartenverein Schneidemühlenweg gegenüber dem Wasserwerk allein. Und dabei ist alles vom Feinsten. „Meinen Garten bewirtschafte ich selbst. Und wenn mal eine Schraube etwas fester anzuziehen ist, dann hilft mir eben mein Nachbar“, sagt die Dame, die zuvor auch schon einen Garten in einer anderen Anlage bewirtschaftet hat.

Dieter Herzer dagegen gehört zum Inventar. Er war, wie etwa zehn der Kleingärtner, schon dabei, als die Anlage 1980 errichtet wurde. Der Kleingärtnerverein Schneidemühlenweg wurde 1980 auf Initiative des damaligen Volkseigenen Betriebes Mikroelektronik Mühlhausen ins Leben gerufen.

Die Röhrenwerker machten das Stück Land der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) Thomas Müntzer nutzbar. Wer welchen Garten bekam, das habe man seinerzeit verlost, erinnert sich Herzer. Warum ausgerechnet er einen Garten bekam: „Die haben Leute gesucht, die mit anpacken können. Und das konnte ich als langjähriger Elektriker.“

Muttererde wertet Bodenqualität auf

Die LPG hatte sich von dem Land getrennt, weil es sich um minderwertigen Boden handelte. Für große Erträge war er nicht geeignet. „Damals haben die ersten Kleingärtner Lkw-weise die Muttererde rangefahren, um die Qualität des Bodens zu erhöhen. Denn man stieß auch in etwa 20 Zentimetern Tiefe auf Kalk“, weiß Hans-Georg Schüler zu erzählen. Er ist seit 2002 der Vorsitzende des Vereins mit seinen 35 Gärten, gelegen am Südhang zwischen Schwanenteich und Wanfrieder Landstraße. Mit einer Ausnahme seien derzeit alle verpachtet.

Dass der Kleingartenverein in der Nähe des Schwanenteichs ein außergewöhnlich guter ist, das honorierte im vergangenen Jahr auch der Thüringer Verband, setzte ihn – nach einer Vielzahl von Gartenbegehungen im Freistaat – auf Platz sieben des Landeswettbewerbs. Schüler und seine Gartenfreunde waren zufrieden. Und doch ist der Ehrgeiz geweckt. Wenn der Wettbewerb im kommenden Jahr wieder ausgeschrieben ist, wolle man erneut dabei sein. Auch wenn Schüler einräumt: „Wir müssen nicht gewinnen.“ Müssen nicht, aber ...

Man weiß, was es im Vorjahr zu kritisieren gab: Die Koniferen auf den Gemeinschaftsflächen sah die Jury nicht so gern. In einigen Gärten sei nicht ein Drittel als Nutzfläche zu erkennen gewesen. Und die „Hausnummern“ hätten an den Gartentüren gefehlt. Kleinigkeiten, an den man schrauben kann. Woran es sich so schnell nicht schrauben lässt, das ist das Gemeinschaftsgefühl. „Mit derzeit 34 Pächter sind wir eine eingeschworene Gemeinschaft, feiern zusammen, geben uns Tipps. Und wer eben lieber sein eigenes Ding machen will, der kann es auch“, meint der 64-Jährige Schüler. 1996 wurde er Kleingärtner, da war er Anfang 40. „Meine Frau und ich, wir waren lange der Meinung: Das ist nichts für uns, da gibt es zu viele Vorschriften.“ Letztlich war es ein Freund, der ihn überzeugte.