Gera. Zwei Thüringer Rechtsextremisten sollen mit großen Drogenmengen gehandelt haben, um die Turonen-Bruderschaft zu finanzieren.

Das Landgericht Gera hat extra eine zusätzliche Sicherheitsschleuse vor dem Schwurgerichtssaal aufgestellt: Am Montag hat unter verschärftem Schutz der Prozess gegen zwei Mitglieder der Bruderschaft Thüringen, Turonen genannt, begonnen. Die strammen Rechtsextremisten sollen mit großen Mengen Drogen gehandelt haben.

Angeklagt sind ein 39-Jähriger aus dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und ein 34-Jähriger aus dem Saale-Orla-Kreis, die mit den Erlösen nicht nur ihren Lebensunterhalt, sondern auch rechtsextremistische Konzerte und Aktivitäten der Turonen finanziert haben sollen.

Laut Staatsanwältin Heike Schneider umfasst die Anklage den Handel mit 70 Kilogramm Drogen, darunter 40 Kilogramm Crystal. Der Wert der riesigen Mengen: 840.000 Euro Bargeld sollen die Angeklagten dafür im Zeitraum von zwei Jahren eingenommen haben.

Verschlüsselte Chats waren doch nicht sicher wie gedacht

Laut Anklage haben beide über Kryptohandys kommuniziert. Wegen derer speziellen Verschlüsselungstechnologien wähnten sie ihre Chats vor den Behörden sicher, täuschten sich aber. Beide sollen verschiedene lokale Händler in ihren Heimatlandkreisen regelmäßig mit Drogen aller Art versorgt haben. Immer wieder tauchen die Parkplätze von Kreditinstituten oder Supermärkten als Übergabeorte auf. Teils waren die Drogen in Konservendosen versteckt.

Der jüngere Angeklagte mit seinem Verteidiger Alexander Giehler.
Der jüngere Angeklagte mit seinem Verteidiger Alexander Giehler. © Tino Zippel

Der jüngere Angeklagte soll darüber hinaus zwei Waffengeschäfte abgewickelt haben. Den Ermittlungen zufolge übergab er an einer Tankstelle in Triptis die Schusswaffen, die ein Drogenboss aus dem Raum Gera – inzwischen zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt – bei ihm bestellt hatte. Der ältere Angeklagte soll zudem von einem Rechtsanwalt den Auftrag angenommen haben, den Sohn einer Angeklagten einzuschüchtern, die in einem Drogenverfahren ein Geständnis abgelegt hatte. Ziel war, sie so zu einem Widerruf ihrer Aussagen zu bringen.

Gericht plant 29 weitere Verhandlungstage ein

Zum Prozessauftakt wollten sich beide Angeklagten nicht zu den Vorwürfen äußern. Die dritte Strafkammer unter Vorsitz von Heike Schwengber plant 29 weitere Verhandlungstage bis Ende November.

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