Erfurt. Der Thüringer Tourismus hat auch im vergangenen Jahr kräftig unter der Corona-Pandemie gelitten.

Die Beherbergungsbetriebe und Campingplätze meldeten mit rund 2,3 Millionen Gästeankünften noch einmal rund 82.000 weniger als im Vorjahr (minus 3,5 Prozent), teilte das Thüringer Landesamts für Statistik am Donnerstag mit. Die Zahl der Übernachtungen sank um 1,2 Prozent auf rund 6,6 Millionen. Niedrigere Zahlen der Gästeankünfte und Übernachtungen wurden zuletzt im Jahr 1993 registriert, hieß es.

Gemessen am Jahr 2019, also vor Beginn der Pandemie, wurden die Verluste aller neun Thüringer Reisegebiete noch deutlicher: So sank die Zahl der Ankünfte 2021 im Vergleich zu 2019 um 44,1 Prozent, also rund 1,8 Millionen. Die Zahl der Übernachtungen ging im gleichen Zeitraum um 3,7 Millionen (minus 36,0 Prozent) zurück.

Besonders im Thüringer Wald blieben die Gäste aus: Im Vergleich zum 2019 wurden rund 1,6 Millionen weniger Übernachtungen gebucht. Die Städte Eisenach, Erfurt, Jena und Weimar verzeichneten einen Rückgang von rund einer Million Übernachtungen. Auch durch die Bundesgartenschau konnten die Verluste nach Angaben der Statistiker «nicht ansatzweise kompensiert werden».

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie seien unübersehbar, erklärte das Statistische Landesamt. Verluste seien im Frühjahr 2021, von Winter 2020 bis Frühsommer 2021 und Ende 2021 «sehr deutlich erkennbar» und auf Einschränkungen im Reiseverkehr zurückzuführen. Im Sommer 2020 und 2021 hätten Gästeankünfte und Übernachtungen hingegen fast ein vergleichbares Vorjahresniveau erreicht.

Die Touristiker müssen sich dem Geschäftsführer der Thüringer Tourismus GmbH, Franz Hofmann, zufolge auch dieses Jahr darauf einstellen, dass Reisen durch die Pandemie beeinflusst werden.

«Die Situation des Hotel- und Gastgewerbes war pandemiebedingt schwierig, die Branche ist von der Krise besonders hart getroffen worden», sagte Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Das zeige sich auch daran, dass in Thüringen mit knapp 300 Millionen Euro fast ein Drittel aller Corona-Wirtschaftshilfen auf das Gast- und Beherbergungsgewerbe entfielen. In weiten Teilen der Branche bestehe aber wieder eine hohe Investitionsbereitschaft. «Es gibt also die begründete Zuversicht, dass es im Gastgewerbe ab diesem Jahr wieder deutlich aufwärts geht und wir das tiefe Tal der Corona-Pandemie endlich hinter uns lassen.»