Erfurt. In Thüringen stehen Autofahrer weniger im Stau als in anderen Bundesländern. Trotzdem dürften anstehende Bauarbeiten Fahrzeiten zumindest vereinzelt verlängern.

Auf Thüringens Autobahnen müssen Autofahrer in den nächsten Monaten mit zahlreichen zusätzlichen Baustellen rechnen. Insgesamt stünden in diesem Jahr etwa 44 Millionen Euro bereit, um etwa Fahrbahndecken zu erneuern, die Technik von Tunneln nachzurüsten oder Markierungen und Leitplanken zu reparieren, sagte Thüringens Verkehrsministerin Birgit Keller (Linke) der Deutsche Presse-Agentur.

Dabei komme es zwar auch zu einzelnen Verkehrsbehinderungen. Der Verkehr werde aber auch in den kommenden Monaten ziemlich ungestört durch Thüringen rollen können. „Es gibt auf Autobahnen und Bundesstraßen verglichen mit anderen Bundesländern relativ wenig Staus“, sagte sie.

Das liege auch daran, dass das hiesige Autobahnnetz erst in der jüngeren Vergangenheit neu- und ausgebaut worden sei. Nach Angaben ihres Ministeriums verlaufen durch den Freistaat derzeit etwa 520 Kilometer Autobahn – fast doppelt so viel wie 1993.

ADAC: Thüringen hat zweigeringstes Stauaufkommen

Der Automobilclub ADAC teilt Kellers Einschätzung. Die Staubilanz des Clubs für das Jahr 2018 zeige, dass Autofahrer in Thüringen im Vergleich zu den anderen Bundesländern nur selten im Stau stünden. „Thüringen hat in der Bilanz das zweitgeringste Stauaufkommen», sagte die Sprecherin.

Insgesamt zählte der ADAC im vergangenen Jahr für den Freistaat etwa 2800 Staumeldungen, die sich auf etwa 5200 Staukilometer summieren. Zum Vergleich: In Bayern summierten sich die Staukilometer den Daten nach auf mehr als 275 000 Kilometer. Die Autofahrer in Thüringen standen demnach 2018 etwa 2200 Stunden im Stau. Die Staubilanz des ADAC bezieht sich ausschließlich auf Verkehrsbehinderungen auf Autobahnen, Bundesstraßen werden dabei nicht berücksichtigt.

Zu den neuen, größeren und für die kommenden Monate geplanten Baumaßnahmen auf Thüringer Autobahnen gehören nach Angaben des Infrastrukturministeriums die folgenden Projekte:

  • Von April bis Oktober: Autobahn 4, Richtung Dresden, zwischen den Anschlussstellen Gera-Leumnitz und Ronneburg. Wegen Rissen und anderen Schäden soll die Fahrbahn erneuert werden.
  • Von April bis Oktober: Autobahn 71, Richtung Schweinfurt, zwischen den Anschlussstellen Stadtilm und AS Ilmenau-Ost. Die Fahrbahndecke soll saniert werden, 7,4 Millionen Euro sind dafür eingeplant.
  • Von April bis Oktober: Autobahn 38, beide Richtungen, zwischen den Anschlussstellen Heilbad Heiligenstadt und Breitenworbis sowie in der Nähe von Großwechsungen. Auch hier wird die Fahrbahndecke erneuert und ein Gewerbegebiet an die Autobahn angeschlossen.
  • Von Mai bis Juli: Autobahn 4, beide Richtungen, nahe der Landesgrenze. Für etwa 600 000 Euro werden bestehende Markierungen der Fahrbahn durch neue Folien ersetzt.
  • Von Juli bis September: Autobahn 38, beide Richtungen, zwischen den Anschlussstellen Bleicherode und Heringen. Auch hier werden Folien erneuert - für etwa 2,2 Millionen Euro.

Zudem werden schon begonnene Bauprojekte fortgeführt, wie etwa die Bauarbeiten auf der A71 zwischen Gräfenroda und Oberhof. Dort hat es 2018 bereits in Richtung Erfurt Sanierungsarbeiten am Tunnel Alte Burg gegeben. Diese werden nun in Richtung Schweinfurt fortgesetzt.

Auf den Bundesstraßen sollen nach Angaben des Verkehrsministeriums unter anderem auf der B88 zwischen Orlamünde und Uhlstädt alleine in diesem Jahr etwa 4,1 Millionen Euro verbaut werden. Dort wird die Straße ausgebaut. Auf der B62 bei Dorndorf wird der Knoten zur B84 für etwa 2 Millionen Euro ausgebaut.

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