Gera. Fahrbericht: Der Audi R8 Spyder erntet Daumen hoch. Wie meine Nachbarin und Kumpel Toni den Sportwagen erleben.

Da duckt er sich, sieht im Stand schon schnell aus – verdammt schnell.

Meine Nachbarin kommt vom Einkauf zurück, parkt ihren Kleinwagen neben dem Audi. „Was hast du denn da Exklusives?“, fragt sie. Ich weiß um ihre Vorliebe für schnelle Wagen. Christine hat mir mal erzählt, dass sie 14 verschiedenen Autos besessen hat, alle sportlicher Machart. Ich helfe beim Tragen der zwei Einkaufstaschen und erwähne beiläufig, der Wagen ist eben eingetroffen. Ich sei schon gespannt auf den Sportwagen und bringe die Details: Zehnzylinder-Saugmotor, 620 PS, 3,2 Sekunden bis auf Tempo 100 und wenn es sein muss, 329 km/h schnell.

Ruck zuck sitzen wir im Zweisitzer, per Knopfdruck surrt das Verdeck nach hinten, verschwindet unter der Abdeckung. Schon das ist eine kleine Show. Schnell schau ich nach dem Fahrmodus Ah! Comfort, da hält der Auspuff noch die Klappe und der Motor springt mit einem kleinen Fanfarenstoß an. Los geht es ins Geraer Umland. Ich lasse den Spyder lässig rollen, das Getriebe verharrt im siebten Gang und hält die Drehzahl wohlig-brummig unten. Zwei, drei Überholvorgänge zeigen, was der Spyder kann und ein kräftiges Lüftchen weht herein. So kann man den R8 Spyder auch fahren, aber dafür ist er nicht gebaut. Auf dem Weg in den Garten tippe ich den Dynamic-Modus ein und der Audi schmotzt und protzt. An der Ampel lässt einer neben uns die Seitenscheiben herunter: Daumen hoch! Der Spyder gefällt. Ein älteres Paar schaut irritiert, als ich los bollere. Der Spyder polarisiert.

Der sitzt: Der Spyder ist eine feine Fahrmaschine.
Der sitzt: Der Spyder ist eine feine Fahrmaschine. © Andreas Rabel

Toni treffe ich nicht in seiner Parzelle an, er ist auf dem Weg zum Auto, er habe bei der Schwiegermutter das Handy liegen lassen und schaut auf die „blaue Flunder“. Ich frage: „Nehmen wir den“? und schon hopst er ins Auto. Herrlich, wie der großvolumige Motor Tempo aufnimmt, brachial ja, aber nicht wild. Auf der Autobahn lasse ich den Spyder mal fliegen und Toni wird still. Tempo runter. Rollen lassen, hin und wieder mit dem Pedal spielen. Später schreibt er mir: „Bin immer noch geflasht. Ein tolles Auto“. Recht hat er.

Doch ich habe ganz andere Sorgen. Ich kann mich nicht durchringen, anzuhalten und auszusteigen. Rein in den Spyder. Kein Ding. Raus, nahe an der Peinlichkeit. Ah, keiner zu sehen. Ran an den Bordstein, die Kapuze über den Zweisitzer gezogen und mit einem Ruck plumpse ich nach draußen. Geschafft. Die Hose zurecht geruckelt und heim geht es. Mein Fazit: Schön, dass es auch noch Sportwagen gibt, sonst ist Autofahren eher Mittel zum Zweck und hier ist der Zweck: Fahren! Fahren! Fahren! Und alles schön schnell.

Audi R8 Spyder Performance 5.2 FSI Quattro

Typ:Cabrio, Zweisitzer
Motor: 10-Zylinder-V-Motor
Einbaulage: mitte/längs
Hubraum: 5204 cm3
Leistung: 456 kW (620 PS) bei 8000 U/min
Maximales Drehmoment: 580 Nm bei 6600 U/min
Verbrennungsverfahren: Otto
Kraftstoff: Super Plus
Verbrauch: 13,6 l/100 km
CO2-Ausstoß: 309 g/km
Antriebsart: Allradantrieb
Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
0 auf 100 km/h: 3,4 s
Spitze: 329 km/h
Länge: 4429 mm. Breite: 1940 mm. Höhe: 1242 mm.
Leergewicht: 1770 kg
Zuladung: 245 kg
Kofferraum: 112 l
Preis: 225.000 Euro