Opel treibt seine E-Strategie voran. Im Herbst folgt auf den Fünftürer noch der erste Elektro-Kombi.

Jetzt hat Opels E-Strategie mit dem Astra auch den Kompakt-Bestseller erreicht. Erstmals bietet die Traditionsmarke Limousine und später den Kombi vollelektrisch an, die es bislang als Plug-in-Hybrid und Verbrenner gab. Damit vollzieht Opel nach dem Mokka und Corsa einen weiteren Schritt auf dem Weg zur komplett elektrischen Marke.

Dem Fünftürer folgt noch in diesem Jahr der Sports Tourer. So heißen bei Opel die Kombis. Es wird übrigens der erste E-Kombi bei uns sein. Leistung und Preis bewegen sich im Wettbewerbsumfeld von vergleichbaren Modellen von VW, Peugeot oder Renault. Der vollelektrische Astra kommt nach Konzernangaben auf maximal 420 Kilometer und steht ab 45.060 Euro in der Liste. Nach Abzug der Förderung werden 37.883 Euro fällig. Einen zusätzlichen Punktgewinn fährt die Blitzmarke beim Gewicht ein. Mit 1679 Kilogramm liegt der Astra deutlich unter dem von Mitbewerbern wie dem ID.3 von VW. So ist die Heckklappe beispielsweise komplett aus Leichtbaumaterial gefertigt. Auch das spart am Ende des Tages beim Stromverbrauch.

Seine Qualitäten deutete der Astra bei einer ersten Ausfahrt durch den stark frequentierten Großstadtverkehr von Berlin an. Der 156 PS-E-Motor bringt genügend Beschleunigung mit, um für flotte Fahrmomente zu sorgen und auch mal zügig in die Lücke auf der Nachbarspur zu wechseln. Da zahlt sich auch das respektable Drehmoment von 270 Newtonmeter aus. Top-speed sind 170 km, auch wenn diese logischerweise nicht erreicht wurde, nimmt man sie Opel durchaus ab. Von null auf 100 km/h seien zudem 9,2 Sekunden nötig. Für den Ampelstart klingt das gut. Als Verbrauch stehen 14,8 kWh an.

Das kleine e am Heck symbolisiert den vollelektrischen Astra.
Das kleine e am Heck symbolisiert den vollelektrischen Astra. © Opel

Nach der großen Schleife quer und um Berlin mit vielen Staus lag der Verbrauch laut Bordcomputer um die 17 kWh des 54 kWh-Akkus. Obwohl E-Modelle generell ruhig unterwegs sind, hatte man den Eindruck, dass es im Astra besonders leise zugeht. Dies, so Opel, liege an der speziellen Verglasung durch laminierte Scheiben. Der Fahrkomfort wird zudem durch die bei Opel traditionellen Sitze aus der Aktion Gesunder Rücken beeinflusst. Da kann man durchaus auf längeren Strecken unterwegs sein. Auffällig auch der angenehme Fahrkomfort, der offenbar sauber abgestimmt wurde und die Spurtreue in den Kurven, wobei der tiefe Schwerpunkt der Batterie ebenfalls seinen Anteil hat. Das Kofferraumvolumen des Fünfsitzers kommt auf gute 1268 Liter.

Innen geht es in dem 4,37 m langen Kompakten ebenfalls angenehm zu. Die Sitze geben einen guten Halt. Die Sitzposition ist etwas tiefer, was der Rundumsicht aber keinen Abbruch tut. Die Materialien des Rüsselsheimers sind sauber verarbeitet. Das Cockpit mit den zwei Displays (20 Zoll) ist dem Fahrer an den Seiten zugeneigt und wirkt sehr modern. Überhaupt sind Innen-und Außendesign von Batterie-Astra und Verbrenner weites gehend identisch.

Der Fahrer kann zwischen drei Modi wählen. Der günstigste ist natürlich Eco, der die Reichweite etwas verlängert, ebenso wie das regenerative Bremssystem. Definitiv kürzer wird die Reichweite , wenn permanent der Sport-Modus angewählt wird, was wiederum die Teststrecke auf der Berliner Stadtautobahn nicht zuließ. Auch ein Laden bleibt in der Regel bei solchen Testfahrten erspart. Laut Opel sind mit dem dreiphasigen elf kW starken Onboard-Lader an einer 100 kW starken Schnellladesäule 30 Minuten nötig, bis der Akku wieder 80 Prozent leistet.

Blick auf das moderne Cockpit.
Blick auf das moderne Cockpit.

Der elektrische Astra geht gut ausgerüstet an den Start. So mit Voll-LED-Scheinwerfern und Frontkollisionswarner mit automatischer Gefahrenbremsung sowie Spurhalteassistent, Verkehrsschilderkennung, automatischem Tempomat, Parkpilot vorne und hinten sowie einer Wärmepumpe für die Klimatisierung. Optional ist unter anderem des Head-up-Display.

Im Herbst folgt der vollelektrische Astra Sports Tourer, und auch der überarbeitete Corsa wird mit dem 115-kW-Antrieb, einem neuen Cockpit und einer Reichweite von mehr als 400 Kilometern auf den Markt kommen. Der Nachfolger des erfolgreichen B-SUV-Modells Opel Crossland wird ebenfalls batterie-elektrisch vorfahren. Bis Ende dieses Jahres hat Opel damit bereits 15 elektrifizierte Modelle im Angebot. Bis zum Jahr 2028, sieben Jahre früher als von der EU verordnet, will Opel eine vollständig elektrische Marke sein.