Oslo. Neuvorstellung: Hondas zweites Modell mit Elektroantrieb fährt nach niedlichem Kleinwagen als kompaktes SUV vor.

Der SUV-Boom setzt sich auch bei Modellen mit batterieelektrischem Antrieb fort. Kein Wunder, dass der weltgrößte Motorenbauer Honda (mit Motorrädern, Booten, Gartengeräten) auch in diesem Segment mitmischen will. Dafür sind die Japaner mit dem chinesischen Konzern Dongfeng ein Joint Venture eingegangen. Herausgekommen ist ein kompaktes Elektro-SUV mit dem Namenskürzel e:Ny1 (sprich: „ih-en-wai-one).

Gebaut wird es in der Volksrepublik. Ob die Chinesen bei der Wahl der kryptischen Modellbezeichnung auch mitgewirkt haben? Honda HR-V e hätte eigentlich auch gereicht. Schließlich ist der SUV-Stromer der bekannten Hybrid-Variante optisch ziemlich ähnlich.

Das sah auch Kotaro Yamamoto, Technischer Honda-Berater, zur europäischen Fahrpräsentation in Oslo so. „Beim Honda e:Ny1 handelt es sich aber natürlich nicht um einen elektrifizierten oder elektrischen HR-V.“ Das zweite Elektro-Auto nach dem lifestyligem Kleinwagen Honda e sei freilich eine Neuentwicklung.

Der Nippon-Stromer fährt erstmals auf einer dazu entwickelten Frontantriebsplattform. Er ist aber fünf Zentimeter länger als die Hybrid-Version. Das kommt den neuen Schürzen vorn und hinten zugute. Hinter der geschlossenen Frontmaske ist der Ladeanschluss untergebracht. Lästiges Rangieren zum Nachladen ist schon mal nicht nötig. Die Akku-Kapazität soll bei Bedarf an einem DC-Schnelllader in einer dreiviertel Stunde von 10 auf 80 Prozent aufgefüllt sein. Für eine 100-Kilometer-Distanz lässt sich der dazu nötige Strom in elf Minuten Wartezeit gewinnen.

Der 15,1 Zoll-Hochkant-Touchscreen hat eine dreigeteilte Benutzeroberfläche.
Der 15,1 Zoll-Hochkant-Touchscreen hat eine dreigeteilte Benutzeroberfläche. © Bernd Scheffel | Bernd Scheffel

Doch wir brauchen es nicht zu testen. Der Starterknopf und die D-Taste sind gedrückt. Unser Honda e:Ny1 setzt sich flott in Bewegung. Von der norwegischen Hauptstadt geht es ins Umland. Allzu schnell dürfen wir bei den strengen Tempolimits aber nicht sein. Dennoch drücken wir mehrfach das Fahrpedal kräftig durch. Dabei ist die E-Maschine im Vergleich zu manch anderem E-Auto doch ein wenig zu hören. Aber das könnte wohl gewollt sein. Gewissermaßen als Rückmeldung. Mich hat’s jedenfalls nicht gestört. Wir geben dem Japan-Stromer weiter die Sporen. Jagen durch die Kurven. Dabei werden wir selbst beim rasanten Beschleunigen nicht in die gut gepolsterten Kunstledersitze gepresst.

Die Honda-Ingenieure haben die Software so programmiert, dass der Honda-Neuling weniger ungestüm anfährt. Honda-Insassen sollen eben nicht an der unangenehmen Reisekrankheit leiden.