Berlin. Wer regelmäßig mit einem E-Scooter unterwegs ist, denkt irgendwann über einen Kauf nach. Doch es gibt noch eine andere Alternative - die Langzeitmiete. Was dafür spricht und was dagegen.

E-Scooter werden bevorzugt für kürzere Strecken genutzt. Die Roller sind praktisch für den letzten Kilometer - etwa von der Bahnstation auf die Arbeitsstelle oder nach Hause.

"Die allermeisten Modelle sind klappbar und können somit auch gut in Bus, Bahn und Auto mitgenommen werden", sagt Daniel Stender vom Portal "tretroller-magazin.de".

Wer mit einem eigenen E-Scooter fahren möchte, hat neben der Kurzzeitmiete unterwegs und dem Kauf auch die Möglichkeit, ihn dauerhaft auszuleihen. Dafür gibt es mittlerweile einige Anbieter: Bei Grover oder Otto Now wird der Mietvertrag online abgeschlossen, und die Scooter kommen per Post. Bei Media Markt und Saturn kann der Roller aus dem Laden mitgenommen werden. Ob sich die Leihe rechnet, hängt vom Modell, den Fahrgewohnheiten und der Bequemlichkeit ab.

"Wer wenig fährt, für den lohnt sich eine Miete nicht", meint Stender. Da halte man besser gleich nach einem Kaufmodell Ausschau. Einsteigermodelle seien ab 300 Euro erhältlich. Die Mietmodelle der Anbieter sind in der Regel etwas höherwertigere Scooter mit Neupreisen zwischen 400 und 800 Euro.

Preisvergleich lohnt sich

Wie hoch die monatliche Miete ist, hängt maßgeblich von der Gesamtlaufzeit ab. "Kurze Laufzeiten treiben den Preis deutlich in die Höhe. Wer etwa einen E-Scooter nur einen Monat ausleiht, bezahlt bis zu 120 Euro", sagt Carolin Gulz von der Preissuchmaschine Idealo, die Langzeitmieten einem Vergleichstest unterzogen hat.

Es lohnt sich, mehrere Angebote zu prüfen. So kostete dasselbe Modell bei einem Anbieter rund 120 Euro im Monat, während es bei einem anderen Anbieter schon für 39 Euro zu haben war. Bei einer Mietdauer von zwölf Monaten gab es Roller für 30 Euro im Monat, also 360 Euro im Jahr. Das macht weniger als einen Euro am Tag.

Miete oder Neukauf - einmal durchrechnen

Wer den gemieteten Scooter nach der Laufzeit übernehmen will, kann ihn etwa bei Grover für einen symbolischen Euro kaufen. Dies klingt zunächst verlockend, Voraussetzung ist jedoch eine Mindestmietzeit - hier müsse man durchrechnen, ob einem das Modell unterm Strich nicht mehr Miete koste als die einmalige Summe beim Neukauf, so Gulz.

Wer lieber kaufen möchte, hat inzwischen eine große Auswahl. Die Preisspanne reicht von 300 bis 5000 Euro. "Worauf man achten sollte, sind auf jeden Fall die Reifen. Hier gilt: je größer, desto besser", empfiehlt Daniel Stender. Größere Reifen würden Unebenheiten besser ausgleichen. Von harten Vollgummireifen rät der Experte indes ab. Zwar drohten hier keine Plattfüße, wohl aber Rückenschmerzen.

Eine funktionierende Lichtanlage und Bremsen gehören sind Pflicht, beim Akku sollte die Reichweite bei mindestens 30 Kilometer liegen. Manche schafften bis zu 50 Kilometer und einige durch Wechselakkus sogar bis zu 100 Kilometer, so Stender. "Aber das sind eigentlich keine Distanzen mehr für einen E-Scooter."

Vorsicht bei Gebrauchten

Vorsicht ist bei gebrauchten E-Scootern geboten. Bis zum Frühsommer 2019 hatte noch kein E-Scooter in Deutschland eine Straßenzulassung, erinnert Stender. Wer ein älteres Modell kauft, sollte sich unbedingt die Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) zeigen lassen, rät er. Ohne sie darf der Roller nicht auf öffentlichen Straßen bewegt werden.

Eine gute Quelle ist hier die Internetseite des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA), wo es eine Liste aller E-Scooter mit ABE gibt.

Stender hält die Preise für gebrauchte Scooter derzeit noch für zu hoch. Das gelte auch für jene Modelle, die von Kurzzeitvermietern wie Lime oder Circ auf den Markt kämen.