Berlin. Ein Berliner Architektenbüro versendet irrtümlich eine interne Mail an einen Bewerber – und sorgt für Aufregung in sozialen Medien.

  • Ein Architektenbüro aus Berlin hat einen Bewerber abgelehnt – mit der Ansage: „Bitte keine Araber“
  • Die Antwort sollte offensichtlich intern verschickt werden
  • Schnell gab es eine Stellungnahme – die allerdings recht dürftig ist

In den sozialen Netzwerken sorgt ein Fall von vermeintlich rassistischer Diskriminierung für Aufregung. Ein aus Ägypten stammender angehender Architekt veröffentlichte am Montag die Mail eines Berliner Architektenbüros, die offensichtlich nur für interne Zwecke bestimmt war und versehentlich an ihn weitergeleitet wurde.

Der Mann hatte sich dort um eine Stelle beworben. In der Mail schreibt eine Geschäftsführerin: „Liebe (...), bitte keine Araber, Swantje“.

Rassismusvorwürfe gegen Berliner Architekturbüro: Screenshot tausendfach geteilt

Die Kölner Autorin Bahar Aslan postete auf Twitter einen Screenshot der Mail. Ihr Tweet wurde bis Mittwochnachmittag über 1500 Mal geteilt, unter anderem auch von Prominenten wie der ZDF-Moderatorin Dunja Hayali. Der Post wurde Hunderte Male kommentiert.

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Bei Google gingen am Mittwoch zudem zahlreiche negative Rezensionen zu dem Unternehmen ein. „Eine sehr rassistische Firma, die man meiden sollte“, heißt es beispielsweise in einer Bewertung.

Einige Nutzer raten dem Mann, das Architektenbüro zu verklagen. Laut dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz darf in Deutschland kein Mensch wegen seiner ethnischen Herkunft, seiner Religion oder seines Geschlechts benachteiligt werden.

Am Mittwochnachmittag nahm das Architektenbüro in einer Mitteilung, die der Berliner Morgenpost vorliegt, zu den Vorwürfen Stellung. Einer der Geschäftsführer schreibt, es handele sich bei dem Fall um ein „Missverständnis“, das auf „Verkürzung und fehlendem Kontext“ basiere.

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Architektenbüro entschuldigt sich bei Bewerber

Der Mann habe sich für ein Praktikum beworben. Die Bewerbung sei versehentlich einer laufenden Stellenanzeige für Projekte in China zugeordnet worden. Für diese seien aber sehr gute Chinesischkenntnisse und Projekterfahrung in China zwingend erforderlich.

Weil der Bewerber diese Kriterien nicht erfüllt habe, sei die Bewerbung „zunächst an das Sekretariat mit verkürztem Kommentar zurückgeschickt“ worden.

Weiter heißt es, man habe mit dem Bewerber am Dienstag telefoniert und sich entschuldigt. Der Bewerber habe die Entschuldigung akzeptiert und wolle die Einladung zu einem Bewerbungsgespräch für ein Praktikum annehmen.

Der Geschäftsführer betonte darüber hinaus, das Büro beschäftige aktuell Mitarbeiter aus neun Nationen und sei auf drei Kontinenten aktiv. Auch im arabischen Raum habe man „gerne und erfolgreich mit Partnern vor Ort gearbeitet“. Man respektiere selbstverständlich nicht nur Menschen aller Nationen, sondern auch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz.

Im Sommer 2019 hatten Rassismusvorwürfe gegen einen Flixbus-Fahrer für Aufsehen gesorgt. Der Mann schmiss offenbar zwei Passagiere aufgrund ihrer Herkunft aus dem Bus. Im vergangenen August erntete Schalke-Boss Clemens Tönnies einen Shitstorm wegen eines Kommentars über Menschen afrikanischer Herkunft.

Dieser Text erschien zuerst auf morgenpost.de.