Martin Debes über die neue Strategie der Landespartei.

Die thüringische SPD besitzt Übung darin, Landtagswahlen zu verlieren. Egal, ob es zwischendurch bei Abstimmungen für Bundestag oder Oberbürgermeister­ prima lief: Im Kampf um das Landesparlament ging es nahezu durchgängig abwärts. Zuletzt, im Jahr 2014, landete die Partei bei 12,4 Prozent.

Oft folgten die Niederlagen dem negativen Trend der Bundespartei. Aber es gab auch eigene Fehler, resultierend aus dem alten machtpolitischen Dilemma im Land.

Zwischen der ewigen Regierungspartei CDU und einer starken PDS/Linken eingesperrt, entschied sich die SPD für eine fatale Sowohl-als-auch-Taktik. Sie diente der Union als Mehrheitsbeschaffer und flirtete parallel dazu mit der Linken. Auch bestand sie entgegen der Lebenswirklichkeit auf die Führung von Rot-Rot-Grün. Beides kostete Glaubwürdigkeit.

Doch nun, nach dem 2014-er Desaster und als Mitglied einer Linkskoalition, geht die SPD erstmals mit einer stringenten Strategie in einen Landtagswahlkampf. Sie will Rot-Rot-Grün fortsetzen, hat ein linkes Programm beschlossen und verzichtet auf das eh unerreichbare Ministerpräsidentenamt.

Außerdem scheint Wolfgang Tiefensee, der als Parteichef und Minister eher unauffällig wirkte, als Spitzenkandidat jene Wahlkampfqualitäten wiederzuentdecken, die seit seiner Leipziger Oberbürgermeisterzeit als verschüttet galten. Wenn man den Umfragen glaubt, ist er bereits erstaunlich beliebt.

Jetzt müsste es nur noch, ausnahmsweise, bei der Bundespartei etwas besser laufen. Dann hätte die SPD in Thüringen eine echte Chance, diese Landtagswahl mal nicht zu verlieren.

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