Steffi Dobmeier über den Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame.

Es ging alles so schnell. Eben noch war da nur ein wenig Rauch über der Kathedrale Notre-Dame zu sehen. Auf einmal standen große Teile des Dachs in Flammen. Übrig blieben die zwei rechteckigen Türme der berühmten Fassade – und Fassungslosigkeit, auch außerhalb Frankreichs. Das hat mit der Bekanntheit des Gebäudes zu tun, mit seiner geschichtlichen Bedeutung und nicht zuletzt mit der Macht von Feuer.

Die gotische Kathedrale ist nicht irgendein Gebäude. Sie ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Ein monumentaler Bau, dessen Geschichte bis in das 12. Jahrhundert zurückreicht. Die schiere Größe ist beeindruckend, ob man nun katholisch ist oder nicht. Ein Verständnis von Schönheit und Eleganz hat mit Glauben nicht viel zu tun.

Dass so ein meisterliches Kon­strukt, mehr als 30 Meter hoch und fast 130 Meter lang, binnen weniger Stunden beinahe in sich zusammenfällt, das sprengt das Vorstellungsvermögen. Von den Kunst- und kirchenhistorischen Schätzen mal ganz abgesehen. Unter anderem soll dort die Dornenkrone liegen, die Jesus bei seiner Kreuzigung trug. Die Gefahr, dass das Feuer wertvolle Reliquien wie diese zerstört, war real. Dem Einsatz der Feuerwehr ist es zu verdanken, dass nicht mehr zerstört wurde.

Mir hat meine Großmutter einmal gesagt: „Wenn du dich irgendwo einsam fühlst, geh in eine Kirche. Das hilft.“ Als ich zum Studieren nach Paris kam, hat mich die große Stadt in den ersten Tagen ziemlich überwältigt. Ich habe mich auf eine der Bänke in der Kathedrale gesetzt. Meine Großmutter hatte recht.

Die Bilder der brennenden Kirche zu sehen, hat mich im Herzen getroffen.