Miguel Sanches über den Höhenflug der Grünen.

Es ist klar, dass die Koalitionspläne von SPD, Linken und Grünen an der Weser die Debatte über Bündnisse auf Bundesebene anheizen. Verständlich, dass CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer auf der Hut ist. Aus der Sicht der Union sind die Grünen der Schlangenmensch unter den Parteien – extrem biegsam.

Auf Landesebene regieren sie mit fast jedem. Aber von ihrer Geschichte her sind sie eine linke Partei. Der Reflex ist klar. Im Zweifel sind die Grünen links. Die SPD ist auf Sinnsuche und führungslos. Schon das Gerede über Rot-Rot-Grün wirkt wie ein Sauerstoffzelt. Wie die SPD könnte auch die Linkspartei mit einem Linksbündnis gegen ihren Bedeutungsverlust ankämpfen. Die CDU hat eine Parteichefin, lässt aber offen, wer sie bei der nächsten Bundestagswahl anführen wird und welchen Partner sie ins Auge gefasst hat.

Es lässt sich schwer erkennen, was die Grünen wollen, und wer aus der Führung den entscheidenden Schritt nach vorn machen wird. Momentan wirken sie so, als wären sie von ihrer eigenen Stärke überrascht.

Kramp-Karrenbauer musste sich zu Wort melden, nachdem die Grünen sich in Bremen für SPD und Linke und gegen CDU und FDP entschieden haben.

Es klang wie ein Weckruf: Hey, die Grünen sind links, nicht bürgerlich, sie sind keine Idealisten, sondern Machtpolitiker. Sie sind wie alle anderen. Aber sie verbergen es gut.