Berlin. Rauchen in Autos, in denen Kinder oder Schwangere sitzen, soll künftig Bußgeld kosten. Der Bundesrat brachte ein Verbot auf den Weg.

Die Bundesländer wollen das Rauchen in Autos, in denen Kinder und/oder Schwangere sitzen, verbieten lassen. Der Bundesrat brachte am Freitag einen entsprechenden Gesetzentwurf auf den Weg. NRW hatte die Initiative eingebracht, dem Vorstoß hatten sich Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein angeschlossen.

Es sei gut, dass der Bundesrat „grünes Licht für die Vernunft und den Nichtraucherschutz“ gegeben habe, erklärte der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Die Gesundheit der Kinder müsse Vorfahrt vor den Interessen rauchender Erwachsener haben, betonte der Minister. In einem verrauchten Auto seien fünfmal so viele Schadstoffe in der Luft wie in einer verrauchten Bar. Kinder und Ungeborene seien durch Tabakrauch besonders gefährdet.

Rauchverbot im Auto – Es soll Bußgelder bis zu 3000 Euro geben

Weltweit sterben jährlich 166.000 Kinder an den Folgen des Passivrauchens, heißt es in der Begründung des Gesetzentwurfs. Schätzungen des Deutschen Krebsforschungszentrums zufolge sei derzeit rund eine Million Minderjähriger in Deutschland Tabakrauch im Auto ausgesetzt. Nach Ministeriumsangaben gibt es vergleichbare Rauchverbote bereits in Österreich, Italien, Frankreich, England und Griechenland.

Ziel des Beschlusses ist eine entsprechende Änderung des Bundesnichtraucherschutzgesetzes, erläuterte der Bundesrat. Im Fall eines Verstoßes gegen das Rauchverbot soll demnach ein Bußgeld von 500 bis 3.000 Euro drohen. Der Gesetzentwurf werde nun über die Bundesregierung dem Bundestag zugeleitet. Das Parlament müsse dann entscheiden, ob es den Vorschlag der Länderkammer aufgreifen will.

Vor wenigen Wochen hatte sich eine klare Mehrheit der Deutschen in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag unserer Redaktion für ein entsprechendes Rauchverbot ausgesprochen. 89,3 Prozent sahen ein Verbot positiv, nur 5,1 Prozent würden ein solches Verbot negativ beurteilen, gaben sie an. 5,6 Prozent der Befragten waren unentschieden.

Rauchverbot im Auto: Bußgelder bis zu 3000 Euro

Selbst unter Rauchern war die Zustimmung zu einem solchen Verbot groß. Rund drei Viertel (75,5 Prozent) würden den Vorstoß der Bundesländer befürworten, gaben sie an. Jeder siebte Raucher sprach sich dagegen aus.

Zwischen den Geschlechtern gab es kaum Unterschiede. 90,4 Prozent der Frauen sowie 88,2 Prozent der Männer fänden es positiv, wenn nicht mehr im Beisein von Kindern im Pkw geraucht werden dürfte. Auch machte es kaum Unterschiede, ob bereits im eigenen Haushalt Kinder leben.

Dagegen gehen die Meinungen je nach Parteipräferenz etwas auseinander. Während sich vor allem Grünen-Wähler (96,2 Prozent) für ein Verbot aussprechen, hält sich die Zustimmung bei den AfD-Anhängern etwas in Grenzen. „Nur“ 75,1 Prozent befürworten ein Verbot, 12,3 Prozent sind unentschlossen.

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An der Umfrage nahmen vom 19. bis zum 20. September 6.978 Menschen teil, die Stichprobengröße lag bei 5.011 Befragten. Der statistische Fehler lag bei 2,5 Prozent.

(fmg/ba/epd)