Berlin. Nach Annalena Baerbock muss sich nun auch Armin Laschet für Ungenauigkeiten im Lebenslauf verantworten. Um diese Vorwürfe geht es.

Nach der Kontroverse um ungenaue Angaben in der Vita der grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock gerät bereits der zweite Spitzenkandidat innerhalb weniger Tage mit seinem Lebenslauf in die Schlagzeilen. Die offizielle Vita des CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet weist Lücken und Ungenauigkeiten auf.

Zum einen geht es um Armin Laschets Tätigkeit als Lehrbeauftragter an der RWTH Aachen von 1999 bis 2015. Über die wurde bereits vielfach berichtet, nachdem 2015 bekannt geworden war, dass er Klausuren verloren hatte und die Noten daraufhin anhand von älteren Aufzeichnungen vergab.

Seinen langjährigen unentgeltlichen Lehrauftrag legte Laschet damals nieder – und strich ihn offenbar auch aus seinem Lebenslauf. Die Stelle an der RWTH Aachen wird weder in seiner offiziellen Vita auf der Internetseite des Landes Nordrhein-Westfalen, noch auf jener der CDU erwähnt.

Laschets Lebenslauf: CDU-Chef kein Mitglied beim Karlspreis

Eine andere Tätigkeit ist hingegen im Lebenslauf des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten aufgeführt, obwohl er dieser seit Monaten nicht mehr nachgeht: Sowohl der Lebenslauf auf der Seite des Landes NRW als auch auf jener zur Bewerbung um den CDU-Vorsitz enthalten die Angabe, Laschet sei Direktoriumsmitglied der "Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises zu Aachen".

Das sei laut dem Nachrichtenportal t-online allerdings nicht korrekt. Demnach gab die Gesellschaft an, Laschet sei bereits am 31. Oktober 2020 aus dem Gremium ausgeschieden. Auch auf der Internetseite des Karlspreises ist er nicht aufgeführt.

Dazu muss jedoch hinzugefügt werden, dass im Jahr 2020 wegen der pandemiebedingten Verschiebung der Karlspreisverleihung vereinbart wurde, dass ausscheidende Mitglieder des Karlspreisdirektoriums bis zum Zeitpunkt der nachgeholten Verleihung im Oktober 2021 an den Sitzungen und Beratungen des Direktoriums weiterhin teilnehmen. Dies trifft auch auf Ministerpräsident Armin Laschet zu, teilte die Karlspreisgesellschaft gegenüber unserer Redaktion mit.

Laschet hat dem Direktorium also formell in der Zeit von Oktober 1999 bis zum 31. Oktober 2020 angehört, wird aber nach wie vor zu den Sitzungen und Beratungen des Direktoriums eingeladen. Außerdem ist Laschet weiterhin Mitglied der Karlspreisgesellschaft.

"Sobald Ministerpräsident Laschet nicht mehr Teil der Aktivitäten des Direktoriums der Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises zu Aachen ist, wird dies selbstverständlich auch öffentlich kenntlich gemacht", so ein Sprecher von Laschet auf Anfrage.

Außerdem betonte der Sprecher: "Ministerpräsident Armin Laschet hat im Laufe seines Lebens eine Vielzahl an ehrenamtlichen Aufgaben übernommen. Eine Darstellung in einer kurzen Lebenslauf-Übersicht kann naturgemäß nur eine Auswahl darstellen."

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Annalena Baerbock: Grüne Kanzlerkandidatin ebenfalls in Kritik

Seit einigen Tagen wird auch über den Lebenslauf seiner grünen Kontrahentin Annalena Baerbock berichtet. Baerbock war zunächst wegen angeblicher Falschangaben zu ihrem Studiengang in die Schlagzeilen geraten.

Auf ihrer Website wurde die Bezeichnung ihres Studiums an der Universität Hamburg mehrfach geändert. So hieß es zunächst, sie habe "Politikwissenschaft" und "öffentliches Recht" studiert, im Mai 2021 stand an dieser Stelle dann "Politische Wissenschaft".

In den Angaben zu ihrer Ausbildung verweist Baerbock inzwischen ausdrücklich darauf, dass sie ihr Studium der Politischen Wissenschaften an der Universität Hamburg lediglich mit dem Vordiplom beendet hat. Zuvor hatte sie nur die Studienzeit von 2000 bis 2004 genannt, ohne auf den Abschluss einzugehen. Auch im Lebenslauf auf ihrer Homepage fanden sich zweifelhafte Angaben zu Mitgliedschaften in verschiedenen Organisationen, die inzwischen korrigiert wurden.