Berlin. CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat sein Team vorgestellt. Dabei fällt besonders der relativ unbekannte Musikmanager Joe Chialo auf.

Die Gesichter waren ja alle ziemlich bekannt, mehr oder weniger. Aber einer stach bei Armin Laschets Vorstellung seines sogenannten "Zukunftsteams" hervor: Joe Chialo. Er wurde vom CDU-Kanzlerkandidaten als Vertreter der Kreativwirtschaft präsentiert. Und wolle sich dafür einsetzen, dass Künstler und Kultur nie wieder so eine schwere Zeit erleben wie während der Corona-Pandemie und der Lockdown-Maßnahmen.

In seiner Ansprache dankte er Armin Laschet, den er um gut eineinhalb Köpfe überragte, persönlich: „Dass du mir und der Kreativwirtschaft die Möglichkeit gibst, und das Brennglas draufhältst, dass jeder in Deutschland merkt, wie wichtig dieser Kulturbereich für die Wirtschaft ist.“

Joe Chialo managt Künstler wie die Kelly Family

Joe Chialo, 51, ist Musikmanager. Geschäftsführer der Firmen Airforce1 Records und Afroforce1, dort stehen so bekannte Künstler unter Vertrag wie Alvaro Soler, die Kelly Family, Ben Zucker, Matthias Schweighöfer oder Santiano. Erst 2016 ist Chialo Joe in die CDU eingetreten, in Berlin-Spandau bewirbt er sich für die Bundestagswahl um ein Direktmandat. Dort hat ihn auch schon Armin Laschet auf Wahlkampftour besucht. Auf seinem Instagramprofil war Chialo voller Begeisterung über den Besuch und kündigte an: „United we stand“, denn jetzt gehe es um alles.

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Joe Chialo schreibt auf seiner Internetseite, dass er 1970 als Sohn einer tansanischen Diplomatenfamilie in Bonn geboren wurde. Sein Abitur hat er auf einem Ordensinternat in Köln gemacht und danach zunächst eine Ausbildung zum Fräser absolviert. Dann studierte er einige Semester Geschichte, Politik und wirtschaftliche Staatswissenschaften in Erlangen. Das Studium brach er ab. Er hatte einen Plattenvertrag bekommen und war Teil der Band Blue Manner Haze. Später machte er Karriere in der Musik- und Kreativwirtschaft, für die er sich jetzt auch im "Zukunftsteam" von Armin Laschet einsetzen will.

Joe Chialo erklärt mit Armin Laschet was seine Zukunftsvision ist.
Joe Chialo erklärt mit Armin Laschet was seine Zukunftsvision ist. © Getty Images | Pool

Er lebte in unterschiedlichen Städten, München, Köln, Amsterdam, schließlich arbeitete er bei Universal Music in Hamburg und zog 2002 mit dem Konzern nach Berlin. Wo er jetzt in Spandau kandidiert. Er gibt an verheiratet zu sein und ist Vater einer Tochter.

Joe Chialos Nominierung ist eine Überraschung, aber auch ein Erfolg?

In jedem Fall ist die Nominierung Joe Chialos eine Überraschung gewesen, weil er über die Grenze Berlins hinaus noch nicht so bekannt ist, im Gegensatz zu den anderen Team-Mitgliedern wie der Wissenschaftler Peter R. Neumann oder der vielleicht künftige Finanz- oder Wirtschaftsminister der CDU, Friedrich Merz. In den Sozialen Medien wird indes diskutiert, ob der geringe Bekanntheitsgrad von Chialo eher ein Hindernis oder ein Vorteil für die Wahlkampagne der CDU ist, die zuletzt in den Umfragen immer weiter abrutschte.

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Der Forsa-Meinungsforscher Peter Matuschek bezweifelt, dass Armin Laschet mit der Vorstellung des "Zukunftsteams" für eine Trendwende sorgen kann. „Ich halte das Timing wirklich für sehr spät“, sagte der Leiter der Abteilung Politik- und Sozialforschung bei Forsa der Nachrichtenagentur AFP. Er hielt zudem den Bekanntheitsgrad der meisten Teammitglieder für zu gering. „Dass es ein Zugpferd werden kann, bezweifele ich.“

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„Es ist ein Lehrbuchsatz aus jedem Wahlkampfhandbuch, dass man ein Team braucht, wenn man einen schwachen Kandidaten hat“, sagte Matuschek. „Das kommt natürlich jetzt relativ spät. Und es sieht so aus, als ob man das Laschet aufzwingen musste. Jetzt muss man sehen, wieviele Leute die Menschen in dem Team überhaupt kennen.“