Greiz/Erfurt. Die Greizer CDU-Landrätin Martina Schweinsburg kritisiert Aussagen von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zum nachlässigen Verhalten der Landbevölkerung in der Corona-Pandemie.
Die Greizer CDU-Landrätin Martina Schweinsburg rügt Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) für dessen Kritik am aus seiner Sicht nachlässigen Verhalten der Landbevölkerung in der Corona-Pandemie. Alle aktuellen Entwicklungen im Corona-Liveblog
"Hier im ländlichen Raum leben nicht selten mehrere Generationen unter einem Dach, was überhaupt nichts mit illegalen Feiern zu tun hat, während das Leben in den Städten mehr individualisiert ist", sagte Schweinsburg am Mittwoch. In ländlichen Regionen gebe es einen anderen Zusammenhalt als in einer Großstadt. Ramelows Einschätzung zur Einhaltung der Corona-Maßnahmen sei im "höchsten Maße empörend".
Inzidenz vor allem in ländlich geprägten Landkreisen hoch
Ramelow hatte am Montag im ZDF gesagt, es sei in Thüringen offensichtlich, dass sich die Menschen dort unvorsichtiger verhielten. Hintergrund ist, dass in Thüringen vor allem ländlich geprägte Landkreise die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen aufweisen, wohingegen die Städte Weimar, Jena und Erfurt mittlerweile etliche Tage unter der 100er-Marke liegen und damit bald unter anderem die Außengastronomie und bestimmte Arten von Tourismus wieder öffnen können.
Ab Freitag in Erfurt: Offene Biergärten und Buga ohne Test
Bundesnotbremse tritt außer Kraft: Weimar öffnet Donnerstag mehr
Corona-Inzidenz bleibt unter 100: So will Gera Schulen, Läden, Kitas öffnen
Corona-Lockerungen: In Jena ist von Freitag an wieder vieles möglich
Schweinburg und Voigt sehen Schuld für hohe Inzidenzen bei Landesregierung
Schweinsburg betonte, dass nicht der ländliche Raum daran Schuld sei, dass Thüringen bundesweit die höchste Sieben-Tage-Inzidenz habe. "Dass wir in Thüringen in der Corona-Pandemie da stehen, wie wir da stehen, ist ja wohl zuallererst dem in vielerlei Hinsicht missglückten Pandemie-Management der Landesregierung zuzuschreiben, das vor allem für chaotische Zustände bei uns an der Basis gesorgt hat und für Unverständnis angesichts der teilweise realitätsfernen Anordnungen und Benimm-Regeln", erklärte Schweinsburg.
CDU-Landtagsfraktionschef Mario Voigt nannte die Aussagen Ramelows „unständig und von oben herab“. Sie zeigten in erschreckender Art und Weise auf, dass Rot-Rot-Grün die Pandemie noch immer nicht verstanden habe. „Er kann doch nicht die ländliche Bevölkerung für das Versagen der eigenen Landesregierung verantwortlich machen“, ärgerte sich der Christdemokrat. Es reiche schlicht nicht aus, sich zwei Zahlen herauszusuchen und allein daraus eine pseudowissenschaftliche These zu entwickeln. „Die Regierung Ramelow hat die Menschen im Freistaat über Monate mit der Pandemie allein gelassen. Und während jetzt in Deutschland wieder etwas mehr Normalität einkehrt, haben wir in Thüringen noch immer die höchsten Inzidenzen“, so Voigt.
- Thüringen als einziges Bundesland noch mit einer Inzidenz über 100
- Oberlandesgericht hebt umstrittenes Maskenurteil von Weimar auf
- Thüringer Tourismus steht in den Startlöchern - Testpflicht entfällt in diesen Bereichen
- Checkliste: Das ist bei Reisen zu Corona-Zeiten zu beachten
- Im Juni deutlich größere Mengen Covid-19-Impfstoff für Thüringer Arztpraxen
- Ramelow: Impfpriorisierung in Thüringen soll aufgehoben werden
- Corona-Simulator macht Hoffnung: Thüringen könnte im Juni Inzidenz unter 50 erreichen