Greiz/Eisenach/Sondershausen. In mehreren Thüringer Städten kam es am Samstagabend zu nicht genehmigten Corona-Protesten. Erneut wurden Polizisten angegriffen, drei Polizeifahrzeuge wurden beschädigt.
An Corona-Protestaktionen haben sich in mehreren Thüringer Städten nach Polizeiangaben mehr als 2000 Menschen beteiligt. Allein in Greiz in Ostthüringen kamen am Samstagabend laut Polizei rund 1500 Menschen zusammen, die sich zu einem Aufzug formierten, sagte ein Sprecher der Landeseinsatzzentrale. Viele von ihnen trugen keine Maske und hielten sich nicht an die Abstandsregeln.
An mehreren Stellen kam es zu kleineren Rangeleien zwischen Protestierenden und der Polizei. An einer Polizeikette kam es zu einem Handgreiflichkeiten, als Demonstranten die Absperrung durchbrechen wollten. Zudem zündeten einige Teilnehmer Pyrotechnik und warfen Flaschen auf Polizeiautos. Insgesamt drei Fahrzeuge wurden laut Polizei beschädigt, zwei Personen kamen in Gewahrsam.
1500 Menschen bei nicht genehmigtem Corona-Protest in Greiz
500 Demonstranten in Eisenach – Mehrere Straftaten
In Eisenach berichtete die Polizei von rund 500 Teilnehmern, die sich zwischen 19 und 20 Uhr auf dem Karlsplatz versammelt hatten. Um 20 Uhr lösten die Beamten die Versammlung in Abstimmung mit der Versammlungsbehörde auf. Laut Polizei war es zu mehreren verschiedenen Straftaten gekommen, unter anderem zu mehreren Tätlichen Angriffen auf Polizeibeamte. Zudem wurden Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz festgestellt. Ein Beamter wurde leicht verletzt.
In Bad Liebenstein waren es etwa 230 Teilnehmer, in Sondershausen hatten sich am Nachmittag etwa 50 Protestierende versammelt.
Versammlungen nur bis 35 Personen erlaubt
In Thüringen – mit Sachsen das Bundesland mit den derzeit bundesweit höchsten Infektionszahlen gemessen an der Einwohnerzahl – waren Aktionen gegen die Corona-Regeln erwartet worden. Die Polizei war mit vielen Beamten landesweit im Einsatz.
Nach der Corona-Verordnung dürfen sich an einer Stelle im Freien nur 35 Menschen versammeln. Am Sonntag werden im Freistaat weitere Aktionen erwartet.
Bereits am Freitag hatte es mehrere regionale Proteste gegen Corona-Maßnahmen gegeben. Zu einer Demonstration in Kahla im Saale-Holzland-Kreis waren etwa 250 Menschen gekommen, in Rudolstadt (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) rund 100 Personen und in Erfurt etwa 40. Die Aktionen blieben friedlich.
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