Berlin. Am Flughafen von Sankt Petersburg findet der russische Zoll eine Tüte Fruchtgummis im Gepäck eines 38-jährigen Deutschen – mit bösen Folgen.

Am internationalen Flughafen von Sankt Petersburg ist ein 38-jähriger Deutscher festgenommen worden. Er soll Cannabis-Gummibärchen bei sich gehabt haben, wie die russische Zollbehörde am Dienstag mitteilte. Die Drogen wurden im Gepäck des Mannes gefunden. Die Beamten entdeckten demnach ein Plastiktütchen mit der Aufschrift „Fink Green Goldbears“ und dem Bild einer Cannabis-Pflanze. Das Gesamtgewicht betrug den Angaben nach nur etwa 20 Gramm, enthalten seien sechs Cannabis-Gummibärchen gewesen. Nun drohen dem 38-Jähriger bis zu sieben Jahre Haft, berichtet die Zeitung „RBC“.

Den russischen Angaben zufolge wollte der Deutsche durch Russland reisen und sich mit einer Bekannten treffen, die er online kennengelernt hatte. „Der Passagier erklärte, dass er Ende letzten Jahres in einem Fachgeschäft in seinem Heimatland zehn Gummibärchen mit Marihuana gekauft habe“, teilte die Behörde mit. Demnach aß er diese auf langen Flügen „für einen erholsamen Schlaf“. Er habe angegeben, zuvor nie Probleme mit anderen Zollbehörden gehabt zu haben.

Bericht: Russland verweigert Zugang zum Festgenommenen

Ein Schnelltest bestätigte laut den Angaben der Zollbehörde das Vorhandensein der Substanz Tetrahydrocannabinol (THC). Da es sich dabei um ein Betäubungsmittel handle, sei der Transport über die Grenze verboten, hieß es. Der 38-Jährige war demnach von Hamburg aus über Istanbul nach Sankt Petersburg geflogen. In russischen Medien wurde ein Video veröffentlicht, das den Mann bei der Einreise zeigen soll. Es stammt demnach von der Bodycam eines Zollbeamten.

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Das Auswärtige Amt erklärte dem „Spiegel“ zufolge, der Fall sei dem Generalkonsulat in Russland bekannt und man habe Kontakt mit dem Anwalt des Beschuldigten. Russland soll den deutschen Diplomaten bisher allerdings den direkten konsularischen Zugang zu dem 38-Jährigen verweigern, heißt es in dem Bericht weiter. Er sitze derzeit in der Untersuchungshaft.

Russland: Strenge Drogengesetze gelten auch für Ausländer

Tatsächlich gibt es cannabishaltige Fruchtgummis frei verkäuflich im Internet, sie sehen aus wie herkömmliche Gummibärchen und schmecken auch so – mit dem Unterschied, dass sie bis zu 25 Milligramm CBD, also Cannabidiol, enthalten. Die Substanz wird über die Magenschleimhaut aufgenommen und kann gegen Unruhe und Stress helfen. In Deutschland ist der Besitz von geringen Mengen Cannabis zum Eigenkonsum straffrei. Doch die russischen Drogengesetze sind besonders streng.

Es ist nicht das erste Mal, dass das auch Ausländer zu spüren bekommen. Prominentester Fall ist US-Basketballerin Brittney Griner, die im Februar 2022 an einem Moskauer Flughafen festgenommen worden war, nachdem in ihrem Gepäck Kartuschen für E-Zigaretten mit geringen Mengen Cannabis-Öl gefunden worden waren. Ein halbes Jahr später wurde die damals 32-Jährige wegen Drogenschmuggels zu neun Jahren Haft verurteilt. Erst Ende 2022 wurde Griner nach monatelanger Haft und diplomatischen Bemühungen der USA im Austausch mit einem in den Vereinigten Staaten inhaftierten russischen Waffenhändler freigelassen.

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