Berlin. Der Handelskrieg zwischen China und den USA geht in die nächste Stufe. Peking will auf Computertechnologie aus dem Ausland verzichten.

Schlechte Nachrichten für „Apple“, „Dell“ oder „Windows“: Chinas Behörden wollen binnen drei Jahre auf ausländische Computertechnologie und Software verzichten. Das trifft in erster Linie die großen amerikanischen Hersteller – ist es eine Folge des Handelskrieges mit den USA?

In drei Schritten wird die Computertechnologie nationalisiert

Wie die „Financial Times“ berichtete, sieht eine Anweisung des Generalbüros des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei an Regierungsbehörden und Institute vor, im kommenden Jahr schon 30 Prozent durch heimische Produkte zu ersetzen. Bis 2021 sollen noch einmal 50 Prozent und bis 2022 dann der Rest ausgetauscht werden. Im Ergebnis müssten Millionen Geräte ausgetauscht werden.

Es ist auch eine Frage der Cyber-Security

Die bereits vor Monaten erlassene vertrauliche Direktive habe wegen des Zeitplans den Namen „3-5-2“erhalten, schrieb die Zeitung, die sich in dem Bericht auf das Wertpapierhaus China Securities, zwei chinesische Cyber-Security-Firmen und die internationalen Denkfabrik Eurasia berief. Es sei die erste Anweisung mit klaren Zeitvorgaben, von ausländischer auf einheimische Technologie zu wechseln.

Trump- Sind in letzten Zügen beim Handelsdeal mit China

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    Die „3-5-2“-Direktive ist laut „Financial Times“ zugleich Teil einer breiteren Kampagne, wonach Regierungsbehörden und Betreiber kritischer Infrastruktur „sichere und kontrollierbare“ Technologie benutzen sollen, wie es auch das Gesetz für Cyber-Sicherheit vorsieht.

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    Ob das „3-5-2“-Vorhaben überhaupt praktikabel und technologisch machbar ist, wird angezweifelt. Experten halten es für schwierig, alle Software durch heimische Versíonen zu ersetzen, weil Betriebssysteme von Microsoft oder Apple in China weit verbreitet sind. Zudem werden selbst chinesische Computer wie von Lenovo mit Chips amerikanischer Hersteller oder Festplatten aus Südkorea gebaut. Mehr noch: „Apple“ plant sogar, die „Mac Pro“-Produktion nach China zu verlagern. (dpa)