Berlin. Neue Fotos, Reden und Behördenweisungen zeigen, wie grausam die chinesische Führung gegen die Bevölkerungsgruppe der Uiguren vorgeht.

Tausende Fotos, Reden und Behördenanweisungen aus der chinesischen Region Xinjiang sorgen weltweit für Aufsehen. Das Datenleck soll weitere Beweise für das grausame Vorgehen der chinesischen Führung gegen die Uiguren liefern.

Ein Zusammenschluss internationaler Medien, zu dem auch der "Spiegel" und der Bayerische Rundfunk gehören, hat die Unterlagen unter dem Namen "Xinjiang Police Files" am Dienstag veröffentlicht. Sie zeichnen den Berichten zufolge ein Bild von massenhafter Internierung und Folter.

China: Foto zeigt Folter der Uiguren in Xinjiang

So finde sich in dem Datensatz eine bislang unbekannte Rede des ehemaligen Parteichefs der Region Xinjiang aus dem Jahr 2017, in der es heißt, jeder Gefangene, der auch nur versuche, ein paar Schritte weit zu entkommen, sei "zu erschießen". Auf Bildern seien Sicherheitskräfte mit Sturmgewehren zu sehen. Ein Foto zeige zudem einen Häftling in einem sogenannten Tigerstuhl – einer Foltervorrichtung, bei der die Beine überdehnt werden.

Ein Gefangener mit Handschellen in einem sogenannten
Ein Gefangener mit Handschellen in einem sogenannten "Tiger Chair", der laut der Menschrechtsorganisation Human Rights Watch zur Folter benutzt wird. © Xinjiang Police Files

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Die Unterlagen wurden dem deutschen Anthropologen Adrian Zenz zugespielt. Dieser ist in den USA ein bekannter China-Forscher, der schon früh auf die mutmaßlichen Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang hinwies und 2021 von Peking mit Sanktionen belegt wurde. Er teilte die Daten mit insgesamt 14 westlichen Medien. Lesen Sie auch: China, Russland, USA: Warum Europa unabhängiger werden soll

Internierung von Uiguren: China bestreitet Vorwürfe

Dass die Enthüllungen mit dem laufenden China-Besuch der UN-Menschenrechtskommissarin zusammenfallen, dürfte kein Zufall sein: Michelle Bachelet wird voraussichtlich am Dienstag und Mittwoch die Städte Urumqi und Kashgar in Xinjiang besuchen.

Der Regierung in Peking wird vorgeworfen, mehr als eine Million Uiguren und andere muslimische Minderheiten in der Region im äußersten Westen des Landes in "Umerziehungslagern" interniert zu haben. Die chinesischen Führung wird unter anderem Zwangssterilisierungen und Zwangsarbeit beschuldigt.

Die gesamte Region wird streng überwacht. Die USA sprechen von einem Genozid. China bestreitet die Vorwürfe vehement. (afp/dpa/fmg)

Dieser Artikel erschien zuerst auf waz.de.