Berlin. Bundeskanzlerin Merkel unterstützt Bayerns strengen Corona-Kurs. Noch vor Weihnachten sollen mögliche Verschärfungen diskutiert werden.

  • Die Corona-Zahlen liegen wenige Wochen vor Weihnachten auf einem hohen Niveau
  • Der Wellenbrecher-Lockdown hat zwar den exponentiellen Anstieg gestoppt hat, aber die Fallzahlen sinken nicht
  • Deshalb fordern einige Bundesländer Verschärfungen – und sind auf einer Linie mit der Kanzlerin

Vor nicht einmal einer Woche ließ Angela Merkel mit einem für sie ungewöhnlich flapsigen Satz aufhorchen: „Wenn irgendetwas ist, wenn die Hütte brennt sozusagen – dann sind wir jederzeit bereit, uns noch mal zu treffen.“ So sprach die Bundeskanzlerin am vergangenen Mittwoch nach einer Videoschalte mit den Ministerpräsidenten, in der der Teil-Lockdown bis zum 10. Januar verlängert worden war.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat Merkel beim Wort genommen. Er verschärft ab Mittwoch die Gangart im Freistaat drastisch und will eine neue Spitzenrunde mit den Ländern noch vor Weihnachten, um bundesweit nachzulegen. Lesen Sie auch:Corona: Lockdown „light“ – Zu früh, zu locker, zu lasch

Für Angela Merkel wird zu viel über Glühweinstände geredet

Merkel sieht das genauso. Am Montag sagte sie in einer Videokonferenz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, es werde ihr zu viel über Glühweinstände gesprochen und zu wenig über die Krankenschwestern und Pflegekräfte auf Intensivstationen und in Pflegeheimen. Ohne zusätzliche Anstrengungen komme Deutschland nicht von viel zu hohen Infektionszahlen herunter.

Mit den Maßnahmen des Wellenbrecher-Lockdowns „werden wir den Winter nicht durchstehen können“, sagte Merkel Teilnehmern zufolge. Ein neuer Fahrplan müsse her. Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD), reagierte zurückhaltend auf Rufe nach einem neuen Corona-Gipfel.

Bleibt es bei Lockerungen an Weihnachten?

Berlin war als erstes Bundesland aus der weihnachtlichen Lockerungsrunde mit Treffen von bis zu zehn Personen aus verschiedenen Haushalten ausgeschert. In der Hauptstadt bleibt es dabei, dass sich Weihnachten höchstens fünf Personen aus zwei Haushalten treffen dürfen, Kinder im Alter bis 14 Jahre nicht mitgerechnet.

Dazu sagte Müller: „Ich merke ja, dass sich viele dem Weg von Berlin anschließen und sagen, wir können über Weihnachten und/oder Silvester doch nicht zehn Personen zulassen an Kontakten, weil das einfach zu viel ist, auch zu viele Haushalte, wo dann doch wieder neue Infektionsketten entstehen.“

Superspreader-Event Weihnachten?

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    So kündigte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) an, auch in seinem Freistaat müsse in Hotspots „nachgesteuert“ werden. Sachsen hat derzeit mit 322 den mit Abstand höchsten Länderwert an Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner pro Woche.

    Was gilt für mit Silvesterfeiern?

    Zum Jahreswechsel gilt in Bayern wieder die Fünf-Personen-Regel mit zwei Haushalten. Eine ähnliche Regelung hat bereits Baden-Württemberg. In vielen Ländern werden Feuerwerke und Alkohol auf öffentlichen Plätzen verboten. Ein bundesweites Böllerverbot gibt es nicht.

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    Muss der Einzelhandel schließen?

    Verringern sich bis Weihnachten die Neuinfektionen nicht merklich, ist eine Schließung des Einzelhandels nach den Festtagen in der Diskussion. Söder hatte kritisiert, dass viele Einkaufszentren zu voll seien.