Berlin. Die Bundespolizei hat an griechischen Flughäfen Tausende Menschen mit falschen Pässen erwischt. Der Einsatz soll ausgeweitet werden.

  • Immer mehr Flüchtlinge versuchen mit gefälschten Ausweispapieren von Griechenland nach Deutschland zu reisen
  • Deshalb sind die Beamten alarmiert und erhöhen ihre Präsenz
  • Die Flüchtlingszahlen sind 2020 rückläufig, was nach Angaben von Experten vor allem mit der Corona-Pandemie erklärt wird

Die Bundespolizei hat in Zusammenarbeit mit griechischen Beamten im vergangenen Jahr mehr als 5200 Personen an griechischen Flughäfen vor dem rechtswidrigen Abflug nach Deutschland gestoppt, darunter illegale Migranten, die mit Hilfe von Schleusernetzwerken reisen wollten.

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In den meisten Fällen stellten die Polizisten demnach gefälschte Ausweise fest oder Personen, die mit fremden Passdokumenten versucht hatten, nach Deutschland einzureisen. Das erfuhr unsere Redaktion auf Nachfrage bei der Bundespolizei.

  • 2300 weitere Menschen wurden durch die Polizisten aufgehalten, als sie per Flieger in andere EU-Staaten wie Belgien, Frankreich oder Österreich ausreisen wollten.
  • 2019 stellten die deutschen und griechischen Polizisten 5800 illegale Einreiseversuche per Luftweg aus Griechenland nach Deutschland fest.
  • Den leichten Rückgang 2020 führt die Bundespolizei auf den eingeschränkten Flugverkehr in der Corona-Pandemie zurück.

Trotz Corona: Schleuserkriminalität bleibt „von besonderer Bedeutung“

Dennoch will die Bundespolizei nach eigenen Angaben den Einsatz an griechischen Flughäfen 2021 verstärken. Derzeit sind acht Beamte im Einsatz in Athen und Thessaloniki, zudem sollen Bundespolizisten „im Laufe des Jahres“ an den Flughäfen der Inseln Rhodos und Kreta eingesetzt werden.

Scharfe Kritik an Frontex-Einsatz in der Ägäis

Die Schleuserkriminalität etwa mit Hilfe von gefälschten Dokumenten aus Griechenland nach Deutschland bleibt nach Angaben der Bundespolizei „weiterhin von besonderer Bedeutung“.

Auch der Jahresbericht der EU-Grenzschutzbehörde Frontex von 2019 hält fest, dass Sicherheitskräfte einen „spürbaren Anstieg“ von Einreiseversuchen mit gefälschten Ausweisen aus Griechenland über den Luftweg in andere EU-Länder feststellten.

Zusätzlich zu den EU-Binnengrenzkontrollen sind 84 deutsche Polizisten unter der Leitung von Frontex zur Sicherung der EU-Außengrenze im Einsatz in Griechenland, vor allem auf den Inseln in der Ägäis, aber auch an der Landgrenze zur Türkei.

120.000 Flüchtlinge leben in Griechenland – viele seit Jahren in Zelten

Zuletzt geriet die Frontex-Mission in scharfe Kritik, nachdem Medien wie „Der Spiegel“ berichtet hatten, dass Frontex-Beamte das illegale Zurückdrängen von Geflüchteten durch die griechische Küstenwache in die Türkei deckten. Die EU-Behörde wies die Beteiligung ihrer Mitarbeiter an rechtswidrigen „Push-Backs“ zurück.

Nach Angaben der Vereinten Nationen lebten Ende 2020 mehr als 120.000 Geflüchtete und Migranten in Griechenland, darunter auch Menschen aus Pakistan oder afrikanischen Staaten, die nur eine geringe Chance auf Schutz in der EU haben.

Viele Tausend harren in Zeltlagern auf den griechischen Inseln in katastrophalen Zuständen aus, teilweise ohne ausreichend Heizungen und Zugang zu Toiletten und Duschen. Unter den gestrandeten Menschen sind auch etliche Kinder und Familien.