Berlin. Der Bundeswirtschaftsminister erzielt eine Gaspartnerschaft mit Katar. Ein wichtiger Erfolg auf dem Weg zur Unabhängigkeit von Putin.

Es ist eine gute Nachricht, die da am Sonntagmittag aus Katar nach Deutschland übermittelt wurde. Man ist sich einig geworden, überraschender und „großartigerweise“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf seiner Tour nach Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Einen Handel mit einem Land einzugehen, in denen die Menschenrechte missachtet werden, ist für den grünen Habeck sicherlich schwierig gewesen, seit der umstrittenen Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft sind Tausende Arbeiter beim Bau der Sportstätten gestorben. Lesen Sie dazu: Habeck auf Tour: Erhält Deutschland bald Gas aus Katar?

Mangelhafte Menschenrechtssituation in Katar

Nichtsdestotrotz will Robert Habeck die Situation gegenüber dem Emir von Katar angesprochen haben. Und der wiederum habe ihm versichert, dass man in Sachen Menschenrechten nacharbeiten werde. Immerhin, habe Katar gerade den Mindestlohn eingeführt.

Diana Zinkler kommentiert die Erdgas-Mission von Robert Habeck.
Diana Zinkler kommentiert die Erdgas-Mission von Robert Habeck. © Krauthoefer | Krauthoefer

Die Argumente wurden also ausgetauscht. Das Ergebnis ist ein Deal, der Deutschland Stück für Stück unabhängiger von Russland macht. Und das ist ein gutes Signal und tatsächlich ein Erfolg für den Bundeswirtschaftsminister. Die Strategie ist, sich nie wieder in Energiefragen so abhängig von einem Land zu machen, wie es derzeit mit Russland der Fall ist: Rund 55 Prozent der benötigten fossilen Gasimporten hierzulande kommen aus Russland.

Wladimir Putin wird die neue Partnerschaft nicht mögen

Wladimir Putin indes wird diese neue Partnerschaft nicht gefallen können. Er wird wissen, auch wenn Deutschland in diesem Jahr noch nicht auf seine Lieferungen verzichten kann, langfristig verliert der russische Präsident doch an Einnahmequellen und an Einfluss.

Für Habeck ist diese Vereinbarung ein Meilenstein seiner Strategie, das russische Gas zu ersetzen und bis 2045 Klimaneutralität zu erlangen. Auch wenn dies eine Partnerschaft mit Beigeschmack ist, manchmal sind solche Kompromisse notwendig.

Dieser Artikel ist zuerst auf Waz.de erschienen.