Berlin. Noch immer haben in Deutschland viele Haushalte kein schnelles Internet. Andreas Scheuer will mit einem Gutschein-Programm helfen.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer will Haushalten mit schlechter Internetverbindung einen Gutschein für einen Satellitenanschluss geben. Extrem langsames Internet wirke sich in der Corona-Pandemie „mit Blick auf Home Office oder Home Schooling besonders negativ aus“, sagte der CSU-Politiker unserer Redaktion. „Deshalb möchte ich auch ein Voucher-Programm auflegen, mit dem die betroffenen Haushalte kurzfristig etwa Satellitenkapazitäten nutzen können.“

Scheuer betonte: „Bundesweit könnten wir auf diese Weise über Nacht etwa 200.000 Haushalte mit schnellem Internet versorgen und ihnen so die digitale Teilhabe ermöglichen.“ Der Minister sieht die Hilfe als Überbrückung für Häuser in Randlagen, bis auch dort Festnetz-Förderprojekte umgesetzt sind.

Verkehrsministerium will Gutschein in Höhe von 500 Euro gewähren

Im Verkehrsministerium gibt es Überlegungen, den betroffenen Haushalten einen Voucher (engl. für Gutschein) in Höhe von 500 Euro zu gewähren. Dieser Betrag entspreche in etwa den Kosten für Beschaffung und Installation eines Satellitenanschlusses, heißt es. Die Nutzungskosten – monatlich zwischen 50 und 100 Euro – seien damit nicht gedeckt.

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Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will Haushalten mit langsamer Internetverbindung helfen.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will Haushalten mit langsamer Internetverbindung helfen. © Getty Images | Pool

In den Genuss dieser Kaufprämie sollen Haushalte kommen, die bisher sehr schlecht mit Internet versorgt sind (Geschwindigkeit unter 10 Megabit pro Sekunde) und bei denen noch kein Ausbau geplant ist. Abgelegene Haushalte wurden teilweise aus Glasfaser-Förderverfahren ausgespart.

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Nach Angaben des Ministeriums waren Mitte des vergangenen Jahres 23 Millionen Haushalte (das entspricht 55,9 Prozent) mit Gigabit-Anschlüssen versorgt. Mindestens 50 Megabit pro Sekunde hatten 97,8 Prozent der städtischen und 77,1 Prozent der ländlichen Haushalte. 94,8 Prozent lagen oberhalb der Schwelle von 30 Megabit pro Sekunde.