Berlin. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt vor einer dritten Infektionswelle. Von Weihnachts-Shopping rät der Epidemiologe ab.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat Zweifel an der Wirksamkeit der beschlossenen Corona-Maßnahmen geäußert. Es sei nicht auszuschließen, dass Weihnachten und Silvester „zu einem Kickstarter für die Pandemie werden“, sagte der Mediziner unserer Redaktion. Alles hänge davon ab, wie vernünftig sich die Bevölkerung verhalte.

Lauterbach: “Können uns nicht leisten, eine dritte Welle auszulösen“

Lauterbach räumte ein: „Dass wir die Beschränkungen für Weihnachten und Silvester wieder etwas lockern, ist tatsächlich riskant. Das muss man ehrlich sagen.“ Allerdings würden schärfere Regeln für diese Zeit möglicherweise von der Bevölkerung nicht akzeptiert. Der Widerstand gegen die Einschränkungen werde täglich größer.

Sollte es in den kommenden Wochen keine deutliche Absenkung des Infektionsgeschehens geben, „müssen wir darüber diskutieren, ob tatsächlich für die gesamte Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr die Lockerungen gelten können“, forderte Lauterbach. „Wir können uns nicht leisten, eine dritte Welle auszulösen.“

SPD-Gesundheitsexperte rechnet mit mindestens 6000 Toten bis Weihnachten

Lauterbach appellierte an die Bevölkerung, auf den vorweihnachtlichen Shopping-Trubel zu verzichten. „Es ist nicht das Jahr der vielen Weihnachtsgeschenke“, sagte er. „Zu Hause zu bleiben und eine Selbstquarantäne zu machen ist das beste Geschenk, das man seinen Eltern und Freunden machen kann.“

Videografik- So wird das Coronavirus durch die Luft übertragen

weitere Videos

    Der Epidemiologe betonte: „Wir haben noch einen ganzen Monat vor uns bis zum Weihnachtsfest. Ich rechne damit, dass in dieser Zeit leider noch mindestens 6000 Menschen sterben. Sie werden alle Weihnachten nicht mehr mit uns feiern. Daran sollte jeder denken und Rücksicht nehmen.“