Berlin. Die Kanzlerin bemüht sich, die neuen Maßnahmen zu erklären – und nennt ein Datum, bis wann allen ein Impfangebot gemacht werden soll.

Die Kanzlerin hat Gesprächsbedarf: Nur zwei Tage nach der Einigung von Bund und Ländern auf die Verlängerung des Lockdowns trat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag in Berlin erneut vor die Presse. Mehr als eine Stunde lang stellte sie sich Fragen zur Pandemiebekämpfung, aber auch zu anderen Themen.

Merkel erklärte dabei, wie sich aus ihrer Sicht die Situation in der Pandemie derzeit darstellt: So sei es zwar gut, dass die Infektionszahlen derzeit sinken und die Lage sich etwas entspanne. Doch es gebe immer noch erschreckend viele Todesfälle. "Das sind nicht einfach Zahlen", sagte die Kanzlerin, "das sind Menschen, die in Einsamkeit gestorben sind."

Corona: Merkel warnt vor der Mutante

Vor allem aber betonte Merkel die Gefahr, die von der britischen Virus-Mutante ausgeht. Diese sei um ein Vielfaches ansteckender als die im letzten Jahr verbreitete Variante – ihre Ausbreitung müsse deshalb so weit wie möglich verlangsamt werden. "Das heißt ganz konkret, wir dürfen nicht warten, bis die Gefahr bei uns auch greifbarer wird, sich also dann in den täglichen Infektionszahlen niederschlägt", so Merkel.

"Da wäre es zu spät, um eine dritte Welle der Pandemie und gegebenenfalls eine noch heftigere als jemals zuvor zu verhindern." Noch sei etwas Zeit, um der Gefahr des mutierten Virus vorzubeugen – darum gehe es bei den Maßnahmen, die Bund und Länder am Dienstag beschlossen haben.

Merkel sicherte erneut zu, dass die Impfkampagne in Deutschland so schnell wie möglich vorangebracht werden soll. Wenn alles wie zugesagt erfolge, könne man es schaffen, "bis Ende des Sommers jedem Bürger ein Impfangebot zu machen", sagte sie. Als offizielles Ende des Sommers nannte sie den 21. September.

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Merkel gegen Sonderrechte für Geimpfte

Eine Diskussion über Sonderrechte für Geimpfte lehnt Merkel ab. Bisher sei nicht klar, ob Geimpfte weiterhin andere Menschen anstecken könnten, sagte Merkel. "So lange stellt sich die Frage von Privilegien überhaupt nicht."

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Bei den Lockerungen der derzeit geltenden Maßnahmen stünden nach wie vor Schulen und Kitas an erster Stelle, betonte die Kanzlerin. Wer als Nächstes dran sein soll, ist noch offen: "Ich würde mal sagen, aus praktischen Gründen müsste man dann bald die Friseure rannehmen", sagte Merkel, "aber das ist jetzt mehr anekdotisch." (tma)