Berlin. Nach dem rechtsextremen Angriff mit elf Toten in Hanau verliert die AfD an Zuspruch. Das ergab eine Forsa-Umfrage Ende der Woche.

Nach dem rechtsextremen Anschlag in Hanau, bei dem der mutmaßliche Täter neun Menschen mit Migrationshintergrund erschoss, haben offenbar einige Wähler ihre Ansichten geändert. Laut einer Forsa-Umfrage verlor die AfD innerhalb von wenigen Tagen an Zuspruch innerhalb der Bevölkerung. Das ergab das RTL/ntv-Trendbarometer.

Am Donnerstag und Freitag sank die Unterstützung für die AfD auf 9 Prozent. Das sind 2 Prozentpunkte weniger als noch am Wochenanfang. Die Grünen haben im selben Zeitraum zwei Prozentpunkte gewonnen. Bei den anderen Parteien änderte sich nichts.

Wenn nach den Morden von Hanau am Donnerstag und Freitag der Bundestag neu gewählt worden wäre, könnten die Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 27 Prozent (Bundestagswahl 32,9 Prozent), SPD 14 Prozent (20,5 Prozent), FDP 7 Prozent (10,7 Prozent), Grüne 25 Prozent (8,9 Prozent), Linke 10 Prozent (9,2 Prozent), AfD 9 Prozent (12,6 Prozent). 8 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2 Prozent). 22 Prozent aller Wahlberechtigten sind derzeit unentschlossen oder würden nicht wählen (Nichtwähler 2017: 23,8 Prozent).

Schüsse in Hanau- Tote und Verletzte

Nach der Gewalttat in Hanau sind Rettungskräfte an einem der Tatorte im Einsatz.
Nach der Gewalttat in Hanau sind Rettungskräfte an einem der Tatorte im Einsatz. © AFP | Yann SCHREIBER
Insgesamt starben elf Menschen. Auch der Schütze ist unter den Toten.
Insgesamt starben elf Menschen. Auch der Schütze ist unter den Toten. © AFP | Yann SCHREIBER
In der Wohnung des mutmaßlichen Täters fanden Polizisten seine Leiche sowie einen weiteren Toten.
In der Wohnung des mutmaßlichen Täters fanden Polizisten seine Leiche sowie einen weiteren Toten. © dpa | Boris Roessler
Die ersten Schüsse fielen gegen 22 Uhr an dieser Shisha-Bar am Heumarkt.
Die ersten Schüsse fielen gegen 22 Uhr an dieser Shisha-Bar am Heumarkt. © AFP | Yann SCHREIBER
Ermittler sicherten die Spuren.
Ermittler sicherten die Spuren. © dpa | Andreas Arnold
Ein Projektil liegt in unmittelbarer Nähe des Tatorts am Heumarkt.
Ein Projektil liegt in unmittelbarer Nähe des Tatorts am Heumarkt. © dpa | Andreas Arnold
Die Polizei sperrte die Tatorte ab und bat Passanten, die Gegend zu meiden.
Die Polizei sperrte die Tatorte ab und bat Passanten, die Gegend zu meiden. © dpa | Boris Rössler
Ein Auto ist mit Thermofolie abgedeckt, neben dem Wagen liegen Glassplitter und eine Jacke, der Tatort ist mit Polizei-Band abgesperrt.
Ein Auto ist mit Thermofolie abgedeckt, neben dem Wagen liegen Glassplitter und eine Jacke, der Tatort ist mit Polizei-Band abgesperrt. © dpa | Boris Roessler
Polizisten haben einem Mann am Tatort Hanau-Kesselstadt Handschellen angelegt.
Polizisten haben einem Mann am Tatort Hanau-Kesselstadt Handschellen angelegt. © dpa | Boris Roessler
Die Gegend rund um den Heumarkt ist geprägt von Spielhallen, Wettlokalen und Imbissbuden.
Die Gegend rund um den Heumarkt ist geprägt von Spielhallen, Wettlokalen und Imbissbuden. © dpa | Andreas Arnold
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Forsa-Chef: AfD-Anhänger sind „kleine radikale Minorität“

Der Forsa-Chef Manfred Güllner sagte gegenüber der Mediengruppe RTL, nur durch eine klare Abgrenzung könne den AfD-Anhängern deutlich gemacht werden, dass sie „eine kleine radikale Minorität“ seien. „Dennoch zeigt sich auch nach den Morden von Hanau, dass die AfD zwar einige Anhänger an den Rändern verliert, im Kern aber eine stabile, homogene, verschworene Gemeinschaft bleibt.“

Die anderen Parteien hatten die AfD nach Hanau deutlich kritisiert. Grünen-Chef Robert Habeck warf der Partei vor, sie schüre Rassismus und leiste Rechtsextremismus Vorschub. Die Relativierungen und Verharmlosungen der Morde von Hanau durch AfD-Politiker seien unerträglich.

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Der „Passauer Neuen Presse“ sagte Habeck, die AfD solle als Verdachtsfall durch den Verfassungsschutz beobachtet werden. Auch SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil pocht auf eine härtere Gangart gegenüber der AfD. Klingbeil warf dem Thüringer AfD-Politiker Björn Höcke vor, mit seinen Reden als „Katalysator für rechten Terror wie in Hanau“ zu wirken.

Rassistischer Anschlag in Hanau – mehr zum Thema:

Die Stadt Hanau steht nach dem Anschlag unter Schock, die Angehörigen der Opfer sind verzweifelt. Dem Manifest und anderen Dokumenten des mutmaßlichen Attentäters Tobias R. zufolge war er Anhänger von Verschwörungenstheorien: Lesen Sie hier, wie die rechte Gewalt befeuern. (dpa/reba/moi)