Berlin. Bezahlung, Ausbildung, häusliche Pflege – CDU, SPD, Grüne und Co. halten unterschiedliche Pläne bereit. Ein Blick in die Wahlprogramme.

Die Corona-Krise hat den Pflegenotstand in Deutschland noch einmal verschärft. Reformbedarf in der Pflege sehen alle Parteien, doch sie haben unterschiedliche Ansätze.

Union will verlässliche Arbeitszeiten in der Pflege

Attraktivere Arbeitsbedingungen für Pfleger und Pflegerinnen will die Union unter anderem durch verlässliche Arbeitszeiten schaffen. Für pflegende Familienangehörige sollen Angebote der Kurzzeit- und Verhinderungspflege sowie Betreuungsleistungen zur gezielteren Unterstützung zu einem Budget zusammengefasst werden.

SPD für Mindestlohnerhöhung und Lohnersatz

Gute Arbeitsbedingungen und vernünftige Löhne in den Pflegeberufen will auch die SPD. Sie fordert eine weitere Erhöhung der Mindestlöhne sowie einen „bundesweiten und einheitlichen Personalbemessungsrahmen“. Für pflegende Angehörige soll ein 15-monatiger Anspruch auf Lohnersatz „für jeden nahen Angehörigen ab Pflegegrad 2“ eingeführt werden. Lesen Sie auch:Was sich pflegende Angehörige von der Politik wünschen

Grüne fordern eine 35-Stunden-Woche

Die Grünen fordern nicht nur mehr Lohn durch einheitliche Tarifverträge, sondern auch eine verbindliche Personalbemessung und neue Arbeitsmodelle in der Pflege, unter anderem die 35-Stunden-Woche.

Für Menschen, die nahestehende Personen pflegen, soll außerdem durch Lohnersatzleistungen bei dreimonatigem Vollausstieg und dreijährigem Teilausstieg finanzielle Sicherheit geschaffen werden.

FDP plädiert für bessere Karrierechancen in der Pflege

Dem Mangel an Pflegekräften will die FDP mit besseren Arbeitsbedingungen durch eine bedarfsgerechte Personalbemessung, einer optimierten Ausbildung und besseren Karrierechancen entgegenwirken. Pflegende Familienmitglieder sollen außerdem durch den Ausbau von Kurzzeitpflegeplätzen und bessere Beratungsangebote entlastet werden.

Die Linke fordert 500 Euro mehr Grundgehalt

Auch die Linke fordert eine gesetzliche Personalbemessung in der Pflege sowie bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung. Dabei nennt sie konkrete Zahlen: Je 100.000 Pflegekräfte mehr in Krankenhäusern und Pflegeheimen und 500 Euro mehr Grundgehalt.

Für pflegende Angehörige will die Linke unbürokratisch zugängliche Entlastungsangebote und eine sechswöchige Freistellung bei vollem Lohnausgleich.

AfD für eine bundesweite Personaluntergrenze

Die AfD will ebenfalls einen Tarifvertrag in der Pflege, außerdem setzt sie sich für eine bundesweite Personaluntergrenze ein. Zur Unterstützung pflegender Angehöriger soll das Pflegegeld weitgehend an die Pflegesachleistungen angeglichen werden.