Berlin. Youtuber Rezo setzt seine „Zerstörung“ fort – und kritisiert vor der Bundestagswahl vor allem Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet.

Lügen, Respektlosigkeiten, Inkompetenz – in einem neuen Video arbeitet sich der Youtuber Rezo an prominenten Bundespolitikern ab. Nachdem seine „Zerstörung der CDU“ im Europawahlkampf 2019 viel Aufmerksamkeit erregt hatte, folgt jetzt in der heißen Phase vor der Bundestagswahl der Film „Zerstörung Teil 1: Inkompetenz“. Im Kern geht es wieder um Unionspolitiker – allen voran Kanzlerkandidat Armin Laschet, Agrarministerin Julia Klöckner und Verkehrsminister Andreas Scheuer.

„Es geht um das Scheitern und Verkacken in essenziellen Skills, die man als Politiker in einem hohen Amt haben sollte“, sowie um Respektlosigkeiten und klare Unwahrheiten gegenüber der Bevölkerung, fasst der Youtuber seinen knapp halbstündigen Film zusammen. Das am Sonnabend veröffentlichte Video hat nach nicht einmal einem Tag bereits mehr als 760.000 Abrufe (Stand: 22.08., 14 Uhr).

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Rezo betont zu Beginn, es kämen in seinem Video nicht alle Parteien gleichmäßig vor – denn es seien vor allem Politiker der Schwesterparteien CDU und CSU, die ihm mit inkonsequenten oder unverständlichen Aussagen aufgefallen seien. Insbesondere: Kanzlerkandidat Armin Laschet.

Wahlkämpfer Laschet „schön mit Gummistiefeln im Wasser“

Beispiel 1: Nach der Hochwasserkatastrophe sagt Laschet bei einer Lagebesprechung in Hagen, er möchte damit keine Bilder für den Wahlkampf erzeugen. „Ironischerweise“, merkt Rezo an, hatte sein Wahlkampfteam gerade Bilder auf Twitter gepostet, die den amtierenden Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen „schön mit Gummistiefeln im Wasser“ zeigen.

Die Fotos habe er kurz zuvor in einer anderen Stadt aufgenommen, während die Teilnehmenden der Krisenbesprechung anderthalb Stunden auf den Kanzlerkandidaten warten mussten. Weiterlesen: Sinkende Umfragewerte: Wie die Union an Laschet verzweifelt

Fast zeitgleich fällt Laschet mit „völlig widersprüchlichen Aussagen“ zum Klimaschutz auf. Nachdem es an einem Vormittag heißt, Laschet wolle bei den Maßnahmen bremsen, fordert er mittags angesichts der Flutkatastrophe mehr Tempo bei den Maßnahmen. Und am Abend sagt der CDU-Mann, jetzt sei nicht der Zeitpunkt für politische Forderungen. „Bro, was jetzt?!“, ruft Youtuber Rezo ihm entgegen. „Wie wär’s, wenn du einfach mal einen richtigen eigenen Standpunkt hast?“

Und zu der Szene, bei der Laschet während einer Rede des Bundespräsidenten im Katastrophengebiet im Hintergrund lachend zu sehen ist, merkt Rezo an: „Vor Ort öffentlich so zu sein, ist inakzeptabel auf einem anderen Level.“ Mehr zum Thema:Darum trifft Armin Laschet lieber Sophia Thomalla als Rezo

Kennt der Kanzlerkandidat sein Wahlprogramm nicht?

Beispiel 2: Im ARD-Sommerinterview sagt Laschet, das Wahlprogramm der Union sehe keine Steuerentlastungen vor. Und wenn, dann nur für kleine und mittlere Einkommen. Eine Lüge? Rezo sieht das so: „Warum steht dann im CDU-Wahlprogramm auf Seite 34, dass für Unternehmen Steuern gesenkt werden sollen?“, fragt er: „Insofern sagte Laschet hier der Bevölkerung nachweislich die Unwahrheit über das, was die CDU vorhat, wenn sie gewählt werden würde.“

Auch Agrarministern Julia Klöckner (CDU) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) wirft der Youtuber inkompetentes und unprofessionelles Handeln vor. Klöckner etwa falle wiederholt „darin auf, dass sie ihrem Job überhaupt nicht gewachsen ist.“

So trat die Ministerin etwa in einer Kochsendung auf, in der die Handelskette Kaufland Produkte platzierte – zu sehen ist darin unter anderem Hackfleisch der niedrigsten Haltungsform 1. Rezo blendet dazu eine Szene aus dem Bundestag ein. Klöckner sagt: „Ich will, dass es allen Tieren gut geht, dass Tierwohl sich lohnt.“ Rezo kontert: „Ja Julia, dann mach maybe nicht bei Billigfleischwerbung mit!“

Die Ministerin hatte sich jahrelang für die Einführung eines staatlichen Tierwohl-Siegels stark gemacht – war damit aber unlängst gescheitert.

Unterdessen lassen für Rezo die nebulösen Vorgänge um die gescheiterten Pläne für eine deutsche Pkw-Maut, bei der die Betreiberfirmen rund 560 Millionen Euro Schadenersatz vom Bund fordern, nur diese Schlussfolgerungen über Verkehrsminister Scheuer zu: „Entweder hardcore inkompetent und einfach fahrlässig Steuergelder gewasted („weggeschmissen“) – oder irgendwas lief hier nicht ganz ehrlich ab.“

Am Rande geht es in dem neuen Video auch um die Grünen. Um die Frauen hervorzuheben, hatten die Berliner Grünen ein Gruppenfoto um Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock so zurechtgeschnitten, dass die Männer nicht mehr zu sehen sind. „Whhyyyyy?“, entfährt es Rezo – warum nur? Für ihn ist die Aktion einfach ein „unnötiger Move“.

Die Zerstörung – das Video finden Sie hier – soll weitergehen: Rezo hat bereits einen zweiten Teil angekündigt.