Kyffhäuserkreis. Laura Schildmann, Kantorin Bad Frankenhausen, verfasst ihre eigene Geschichte übers Versagen

Ist Ihnen schon mal so richtig etwas misslungen? Ich kenne das sehr gut. Möchten Sie einmal eine Geschichte hören, wie mir etwas komplett in die Binsen gegangen ist? Ja?

Hier ist sie: In meiner Heimatgemeinde hatten wir immer am 1. Advent einen großen Gemeindebasar mit Verkauf von Gebasteltem, Büchern, allerhand Trödel und auch Würstchen und Getränken (die werden hier noch eine Rolle spielen). Als Abschluss des Tages gab es eine musikalische Andacht in der Kirche, ich sollte dazu einige Musikstücke auf der Orgel spielen.

Nachmittags hatte ich mich mit Freunden am Glühweinstand getroffen und auch einige Glühweine getrunken. Die Andacht hatte ich dabei völlig verdrängt. Als es dann so weit war, bin ich fröhlich zur Orgel auf die Empore gestiegen – und dann nahm das Verhängnis seinen misstönenden Lauf. Vor aller Ohren musste ich feststellen, dass ich von den zu spielenden Stücken plötzlich keine Ahnung mehr hatte, ich habe sicher mehr falsche als richtige Noten gespielt... ganz schön peinlich!

Dass man Fehler macht, das ist ganz normal. Sie könnten bestimmt auch eine ähnliche persönliche Geschichte des Versagens erzählen, oder? Wichtig ist, was man daraus macht. Wichtig ist, was man daraus lernt.


Auch in der Bibel gibt es Geschichten von Fehlverhalten. Da lässt sich zum Beispiel ein Sohn von seinem Vater das ganze Erbe auszahlen, verlässt das Land, lebt in Saus und Braus und verjubelt alles. Der langen Rede kurzer Sinn, nach einer Hungersnot im Land und unwürdigen Aufgaben, die er übernommen hat, um überhaupt ein klägliches Auskommen zu haben, kehrt er reumütig nach Hause zurück und bietet sich seinem Vater als Arbeiter an. Der nimmt ihn auf und verzeiht ihm alles.

Und hier kommt ein ganz wichtiger Punkt dazu: Beim Fehler machen sind wir angewiesen auf die Vergebung unserer Mitmenschen. Wir brauchen jemanden, der sagt: „Das war ein Ausrutscher, das kann einmal passieren. Daraus wirst du gelernt haben. Ich glaube an dich!“ Solche Menschen hatten der verlorene Sohn von der Geschichte aus der Bibel (wer nachlesen möchte: Lk, 15, 11-32) und ich. Dann kann man getrost aus seinen Fehlern lernen. Für mich heißt es seitdem: Don´t drink and play organ.

Liebe Leserin, lieber Leser!
Das war der zweite Teil meiner kleinen Miniserie zum Thema „Künstliche Intelligenz“. Diesen Artikel habe ich selbst geschrieben – und zwar bevor ich den Artikel zum gleichen Thema (Scheitern als Chance) von einer KI habe schreiben lassen, damit ich mich in keiner Form beeinflussen lasse. Den ersten – von einer KI verfassten Artikel – gab es vergangene Woche an gleicher Stelle. Und – wie fanden Sie es? An Ihrer Meinung wäre ich interessiert.