Schleiz. Die Schleizer Feuerwehr hat einen Waschbären eingefangen und im Wald ausgesetzt, dort tappt er in eine Fotofalle. Die Feuerwehraktion sorgt für Diskussionen.

Der Thüringer Landesjagdverband kritisiert die Aktion der Schleizer Feuerwehr, die einen Waschbären in der Innenstadt gefangen und wieder freigelassen hat. Nachdem sich das Tier einige Stunden im Zentrum aufgehalten habe, sei die Feuerwehr eigenen Angaben nach von der Polizei um Hilfe gebeten worden. Der Waschbär sei eingefangen und laut den Angaben auf der Internetseite der Feuerwehr Schleiz an einem „geheimen Ort“ im Wald wieder ausgesetzt worden.

Der Ort war jedoch schnell auszumachen. Anhand der Fotos auf der Internetseite ist deutlich zu erkennen, dass es sich um einen Bereich zwischen Raila und Schleiz handelt. Der Waschbär tappte kurze Zeit später in eine 1500 Meter entfernte Fotofalle.

Kurze Zeit nach dem Aussetzen ist der Waschbär in eine Fotofalle getappt.
Kurze Zeit nach dem Aussetzen ist der Waschbär in eine Fotofalle getappt. © privat | Privat

Bereits am Sonntag wurde das Tier gesehen. Der vor Ort zuständige Jäger sei zwar gerufen worden, habe jedoch nichts unternommen. Andere Jäger hätten nur mit einer speziellen Genehmigung tätig werden dürfen. Dem Jagdverband gehe es hauptsächlich darum, dass Waschbären als invasive Art gelten. Jäger seien dazu aufgerufen, sie zu bekämpfen. „Das Tier hätte nicht wieder ausgesetzt werden dürfen“, heißt es in der Mitteilung des Landesjagdverbandes an den Mitteldeutschen Rundfunk. Nach dem Einfangen des Tieres hätten die Feuerwehrleute einen Jäger informieren müssen und es diesem übergeben müssen. Warum der zuständige Jäger nicht vor der Feuerwehr handelt, bleibt unklar. Dass die Feuerwehr Schleiz auf Bitten der Polizei handelte, war zwar gut gedacht. Doch sowohl Jagdverband als auch Jägerschaft sehen den kritischen Punkt im Aussetzen im Wald.

Peter Neisch, Vorsitzender der Jägerschaft Schleiz, schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. „Man hätte die Feuerwehr durchaus zur Hilfe holen können. Aber alles Weitere wäre eben trotzdem Aufgabe eines Jägers gewesen. Waschbären können schnell zur Plage werden. Sie plündern sämtliche Nester. Deswegen haben wir ja nur noch so wenige Singvögel“, erklärt er. Seine Empfehlung wäre, dass die Stadtverwaltung in Abstimmung mit der Unteren Jagdbehörde für solche Fälle einen Stadtjäger benennt.

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