Niederroßla. Hinter den altehrwürdigen Mauern ist einiges in Gange. Neben Frühjahrsputz und Eröffnung steht die Durchführung eines Bauauftrags an:

Kreischend und wild mit den Flügeln schlagend dominieren die frechen Dohlen das Geschehen hoch über den in Stein gemeißelten Geschichten der Wasserburg. Und innen? Jüngst erst kamen die Mitarbeiter des Denkmalamtes, begutachteten in der Bohlenstube die Farbproben an den Wänden und gaben Empfehlungen.

Neben der sanierten Bohlendecke ist der Auftrag für die Bohlenwand erteilt und soll im zweiten Halbjahr 2024 eingebaut werden. Damit kommt der Burgverein einem schönen Ziel näher: die Einrichtung eines ständigen Ausstellungsraumes im historischen Ambiente. Davon nahmen auch der Ortschaftsbürgermeister Ralf Lindner (FDP) und Hauptamtsleiter Ronny Funk von der Landgemeinde Ilmtal-Weinstraße Kenntnis und würdigten die oftmals „stillen“ Vereinsaktivitäten.

Für die Besucher, die bereits jetzt für einen Spaziergang zur Burg kommen, kreisen vorerst noch die Dohlen um Turm und Dächer, als wollten sie etwas über den höchsten Bergfried Deutschlands berichten. Scheu huschen die Tauben zu ihren Höhlen und Einnistungen. Sie machen sich durch den Unrat einen zweifelhaften Namen. In wenigen Tagen werden, wie im vergangenen Jahr, Wanderfalken, den Turm besichtigen und Nistgelegenheiten prüfen. Wer wohl dann die Lufthoheit hat?

Im Rittersaal der Wasserburg sind auch in der dunklen und kalten Jahreszeit Gäste zu begrüßen – bei Geburtstagstagen und anderen Feierlichkeiten oder spontanen Besichtigungen. Ende Februar wünschte der Fitness- und Gymnastikclub Apolda mit Herz- und Aerobicgruppe eine Führung vor der eigentlichen Jahresversammlung. Mehr als 50 Gäste kamen gesundheitsbewusst von Apolda ins Elefantendorf gelaufen. Noch einmal wird die Burg im März „gestürmt“: Die Landgemeinde feiert das 10-jährige Bestehen und möchte Gästen aus der Partnergemeinde Freinsheim präsentieren, was es Sehenswertes gibt.

Derweil sind weitere Aktionen, wie das Einrichten der Torwache, geplant. Am 5. Mai öffnet die Burg wieder – jeden Sonntag von 11 bis 17 Uhr, mit Imbiss und Burgführungen. Vorher brechen die Mitglieder des Burgvereins am 23. März zu einem Frühjahrsputz des im Dorf auf. Ganz im Sinne des Jubiläums „20 Jahre Burg- und Heimatverein Niederroßla“ werden bereits im April mit Jahresversammlung und Wahl des Vorstandes die Leistungen bilanziert. Am 1. Juni präsentiert man sich beim Festumzug in Gebstedt in aller Öffentlichkeit.

Von alledem werden die gefiederten Langzeitbewohner der Burg wenig mitbekommen – höchstens mit aufgeschrecktem Geschrei bekunden, wer die wirklichen Besitzer des Anwesens sind. Das wäre, wie in der langen Geschichte, zu beweisen.