Weimar. Mit seiner Tour „Sehr erfreut“ machte der Comedian Halt im Köstritzer Spiegelzelt und feierte seinen 66. Geburtstag. Diesen Anspruch hat er an sich und seine Komiker-Kollegen:

Politische Satire und persönliche Geständnisse lieferte Ingolf Lück am Sonntagabend im Köstritzer Spiegelzelt.

Was verbinden Sie mit dem Spiegelzelt und mit Weimar?

Ich war ein paar Jahre nicht mehr bei Euch und mir hat offen gestanden jedes Jahr was gefehlt: Das tolle Publikum, das gemütliche Spiegelzelt, vor Goethes Gartenhaus sitzen und den Vöglein zu hören, in Schillers Wohnhaus nach dem Rechten sehen und den Beiden beim Goethe- und Schiller-Denkmal sanft über die bronzenen Füße zu wischen. Das mache ich vor jedem Auftritt im Spiegelzelt und hat mir immer Glück gebracht…toi..toi..toi.

Seit 20 Jahren gibt es das Spiegelzelt. Feiern Sie in diesem Jahr etwas?

Ich feiere eine Woche vor meinem Gig bei Euch meinen 66sten Geburtstag und hoffe inständig das Udo Jürgens recht behält!

Welches Geschenk ist für Sie unbezahlbar?

Oh darüber habe ich noch nicht nachgedacht, da Schenken und Bezahlen sich ganz natürlich ausschließen. Aber wenn mir jemand die Fähigkeit schenken will, über Wasser zu gehen, würde ich danach fürs ganze Spiegelzelt eine Runde Wasser zu leckerem Wein machen.

Was würden Sie dem Spiegelzelt ins Poesiealbum schreiben?

„Dum differtur, vita transcurrit“, wie wir alten Goethianer sagen, „während man es aufschiebt geht das Leben vorüber.“ Deshalb, “Carpe noctem am 5. Mai … ich bin dabei!“

Das Spiegelzelt unterstützt die Aktion „Weltoffenes Thüringen“ Was treibt Sie politisch derzeit um? Was kann die Kunst für die ein menschenwürdiges und demokratische Miteinander tun?

Kunst ist nie wertefrei. Aus der Geschichte wissen wir, Kunst kann sowohl für, als auch gegen menschenwürdiges und demokratisches Miteinander be- und genutzt werden. Das muss man wissen, da sollten wir uns keiner Illusion hingeben. Wir Komiker und Kabarettisten wollen von der Bühne keinen ästhetischen Imperativ postulieren. Wir haben die Chance, der politisch-gesellschaftlichen Brutalisierung lediglich einen Gegenentwurf auf unseren Bühnen anzubieten, und sensibel – warum denn nicht – das Lachen befördern. Denn „Lachen und Lächeln sind Tor und Pforte, durch die viel Gutes in den Menschen hineinhuschen kann“, sagte uns schon Christian Morgenstern.

Weiter geht es am Mittwoch, 8. Mai, mit der A-cappella-Gruppe „Vocal Sampling“. Tickets unter: www.koestritzer-spiegelzelt.de