Weimar. Im Weimar-Podcast spricht der Kandidat der Bündnis-Grünen über Defizite in der städtischen Klimapolitik, Alternativen zu einem Gewerbegebiet und Investitionen in die Zukunft.

Im vierten Podcast der Weimarer Lokalredaktion zur Kommunalwahl am Sonntag ist Redaktionsleiterin Susanne Seide im Gespräch mit dem Kandidaten von Bündnis 90/Die Grünen zur Oberbürgermeisterwahl. Andreas Leps ist seit über zehn Jahren Fraktionsvorsitzender im Stadtrat. Er weiß, den Weimarerinnen und Weimarern gehe es dieser Tage nicht nur um das wahlkampfdominierende Thema, den bezahlbaren Wohnraum. Auch Mobilitätsfragen treiben die Bürger um. Oder die Inflation, so seine Erfahrung aus dem Wahlkampf. Vorweg geht es im Podcast aber um ein klassisches grünes Thema: Windkraft.

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Allerdings: In Weimar tut sich dahingehend wenig. „Können wir kein Wind oder wollen wir kein Wind“, will daher Susanne Seide wissen. „Die Antwort ist wohl irgendwo dazwischen“, entgegnet Leps. Weimar als relativ kleine Stadt habe nur wenige geeignete Standorte – lediglich am Gewerbegebiet Legefeld oder am Kleinen Ettersberg seien Windräder denkbar, wobei letzterer Standort aus seiner Sicht keine gute Alternative wäre.

Andreas Leps wohnt in Weimar, ist verheiratet und hat drei Kinder. In freien Minuten freue er sich über jeden Platz, an dem die Seele baumeln könne. „Ich gehe gerne in den Park, leider aber viel zu selten.“ Am liebsten verbringe er seine freien Minuten auf dem heimischen Balkon oder im Garten.

Klares „Nein“ zu einem Gewerbegebiet

Große Wohnungen seien in Weimar allerdings Mangelware, sagt Leps. Besonders solche mit vier und mehr Zimmern und zum bezahlbaren Preis. Neubau ist aktuell sehr teuer, aber: „Man kann auch nach oben bauen“, so der Lösungsvorschlag des Grünen-Kandidaten: „Häuser aufstocken, sanieren – das sorgt auch für eine bessere soziale Durchmischung.“

Eine klare Absage erteilt Leps indes der Erschließung eines neuen Gewerbegebiets. „Gewerbegebiete sind nicht der Schlüssel, um zu mehr Einnahmen zu kommen“, betont er. Stattdessen könnten zusätzliche Mittel ab 2025 im Zuge der Grundsteuerreform in die Stadtkasse fließen. Auch wenn die konkrete Ausgestaltung noch Zukunftsmusik ist.

Gewerbegebiete kommen außerdem mit „Nebenwirkungen“ einher. Es werde Verkehr angezogen, Boden versiegelt – in Zeiten des Klimaschutzes sei das keine gute Wahl. Es gelte ferner zu bedenken: Landwirtschaft ist auch Wirtschaft. „Nehmen wir ein Feld und wandeln das in ein Gewerbegebiet um, maßen wir uns an zu entscheiden, was die bessere Wirtschaftsform ist.“ Stattdessen wolle sich Leps um die Unternehmen kümmern, die aktuell in Weimar ansässig sind. Auch, um einem Aussterben der Innenstadt entgegenzuwirken.

Wenig passiert in Sachen Klimaschutz in Weimar

Zukünftige Investitionen seien hingegen für eine gelungene Energiewende notwendig. „Weg vom Gas, hin zur Fernwärme.“ Generell sei in Weimar in Sachen Klimaschutz in den vergangenen fünf Jahren kaum etwas passiert. „Da sind wir als Stadt hinterher“, kritisiert Leps. Dabei sei es wichtig, sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auseinanderzusetzen. „In den Sommern wird es heißer werden, gerade die Hitze kann älteren Menschen oder Kindern sehr zusetzen.“ Mehr Stadtbäume, Bänke, Trinkwasserspender oder Verschattungen von Spielplätzen: die Liste ist lang und hört auch beim Verkehr nicht auf. Besonderen Wert legt Leps hier auf die Umsetzung der in der Schubertstraße angedachten Fahrradstraße, die aus Sicht des Grünen-Kandidaten auch bis zum Bahnhof führen könnte, bessere Taktung im Nahverkehr – „Und da haben wir über die große Frage Energiewende, wie stellen wir die ganze Stadt auf CO₂-freie Energieversorgung um, noch gar nicht geredet.“

Alle vier Weimarer OB-Kandidaten im Podcast