Weimar. Weimarer Klinikum wirkt wie die Uniklinik in Jena an einer Studie zur Behandlung mit kombinierter Radiochemotherapie mit. Worum es konkret geht:

Etwa 25.000 Menschen sterben nach Angaben des Weimarer Sophien- und Hufeland-Klinikums allein in Deutschland jährlich an Darmkrebs. In den vergangenen 20 Jahren habe es allerdings einen deutlichen Fortschritt bei Prognose und Behandlung durch präzisere Operationsmethoden, zusätzliche Bestrahlung bei Enddarmkrebs und durch den Einsatz einer kombinierten Chemotherapie vor und nach der Operation gegeben, erläuterte das Haus in einer Presseinformation.

Die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie des Weimarer Klinikums nimmt den Angaben zufolge aktuell an einer Studie zum Thema Enddarmkrebs teil, die auch von der Uniklinik Jena mitgetragen werde. Hierbei würden die Effekte der sogenannten kombinierten Radiochemotherapie auf bestimmte Tumorzellen untersucht. Um eine Prognose stellen zu können, ob ein Tumor besonders gut auf diese Form der Behandlung anspreche, werde zunächst sein konkretes „Erscheinungsbild“ untersucht.

Relevant sei dabei, welche „Tumormarker“ im Blut vorhanden sind, wie der Tumor in der Computer- und Magnetresonanztomografie (CT und MRT) aussieht sowie welche feingewebliche Beschaffenheit die bösartigen Zellen in Kombination aufweisen, um ein gutes Ansprechen auf die kombinierte Radiochemotherapie voraussagen zu können.

„Besonders hoffnungsvoll stimmen neueste Ergebnisse vom letztjährigen amerikanischen Krebskongress“, erläuterte Henning Mothes, Chefarzt der Allgemein- Viszeral- und Gefäßchirurgie am Weimarer Sophien- und Hufeland-Klinikum. Hier kamen seinen Informationen zufolge Experten zu dem Ergebnis, „dass der Blick auf bestimmte Muster bei Zellmutationen zu einer höheren Erfolgsquote in der Tumorbehandlung führt“.

Trotz der erkennbaren Fortschritte in der Forschung und den Möglichkeiten der Behandlung empfiehlt der Chefarzt die Möglichkeiten von Vorsorgeuntersuchungen zu nutzen: „Die Anzahl der Krebspatientinnen und -patienten wäre viel geringer, wenn die Menschen häufiger Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen würden. Das bedeutet ja zunächst einmal nur, beim Hausarzt eine einfache Stuhlprobe abzugeben, die dann auf Blut- oder Krebszellbestandteile hin untersucht wird.“ Ergänzend rät Henning Mothes auch zur Vorsorgekoloskopie, also einer Spiegelung des Dick- und Mastdarms. Diese gilt als wichtigste medizinische Untersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs und sollte nach Einschätzung des Experten am Weimarer Klinikum „bei gesunden Menschen über 55 Jahren alle zehn Jahre wiederholt werden“. Denn: Je frühzeitiger die Erkrankung festgestellt wird, desto höher sind die ohnehin guten Heilungschancen bei Darmkrebs.