Doha. DFB-Direktor Oliver Bierhoff räumt ein, dass der Verband in der Diskussion rund um die One-Love-Binde besser hätte handeln können.

Oliver Bierhoff wirkte genauso geknickt wie die Spieler. Das Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Katar hat dem gesamten Tross des Deutschen Fußball-Bundes zugesetzt, auch dem DFB-Direktor für die Nationalmannschaften. Bei der ersten Suche nach Gründen für das blamable Abschneiden in Katar wurde Bierhoff auch auf die vom Weltverband Fifa vor dem Auftaktspiel gegen Japan verbotene One-Love-Binde abgesprochen. Seine Antwort wirkte schnippisch, als er ARD-Sportmoderatorin Esther Sedlaczek antwortete: „Darüber kann man diskutieren. Aber nach drei Spielen, die hier auf dem Platz stattgefunden haben: Hat die One-Love-Bind da eine Rolle gespielt?“

Bierhoff über One-Love-Binde: "Das hätten wir besser machen können"

Auch interessant

Der Deutsche Fußball-Bund hatte sich in Absprache mit den anderen sechs europäischen WM-Vertretern vorher abgesprochen, die Kapitäne eine One-Love-Binde als Zeichen für Menschenrechte und Diversität tragen zu lassen. Einen Tag vor dem 1:2 gegen Japan hatte der Weltverband Fifa aber das Zeichen verboten – wohl auch, um den WM-Gastgeber Katar nicht zu verstimmen.

„Das ist nicht gut gelaufen“, räumte Bierhoff ein. „Aber in der sportlichen Analyse ist das kein Aspekt.“ Rund um das Thema hatte es allerdings tagelang Diskussionen gegeben, die auch die deutschen Spieler in ihrem WM-Quartier erreichten. Bierhoff: „Das hätten wir besser machen können. Ob die Binde am Ende entscheidend für das Ausscheiden nach drei Spielen, ist eine andere Sache.“

WM-Aus für Deutschland: Alle News zum DFB-Debakel

Bierhoff über seine WM-Bilanz: "Ich habe ein sehr gutes Gefühl für mich"

Abgesehen von der One-Love-Binde sah der DFB-Direktor in seinem Ressort allerdings keinerlei Versäumnisse. Organisation, Quartier? „Da hat mein Team einen super Job gemacht.“ Trotzdem bleiben unter dem Strich auch drei zuletzt sportlich absolut enttäuschende Turnier unter der Führung Bierhoffs. Mit persönlichen Konsequenzen wollte sich Oliver Bierhoff nicht befassen: „Diese Frage stelle ich mir gerade nicht. Und ich weiß, dass die kommen werden. Ich bin seit 18 Jahren da, vielleicht sieht man sich dann auch die gesamte Bilanz an. Ich habe ein sehr gutes Gefühl für mich.“ Dass er infrage gestellt werden wird, sei ihm klar: "Leider habe ich keine Argumente mit drei schlechten Turnieren, die ich dagegenhalten könnte."

podcast-image