Doha. Lewandowski gegen Messi: In WM-Gruppe C kommt es zum Duell zwischen Polen und Argentinien. Manuel Baum macht den Taktikcheck.

Es ist das bislang größte Star-Duell dieser WM. Lionel Messi trifft mit Argentinien auf Polen mit Robert Lewandowski. Was Cristiano Ronaldo, Kylian Mbappé oder Neymar schon glückte, wird wohl nicht beiden gelingen. Denn im Gegensatz zu Portugal, Frankreich und Brasilien dürfte eins der beiden Teams ausscheiden (Mittwoch, 20 Uhr/ZDF und MagentaTV) ausscheiden.

Manuel Baum, ehemaliger Bundestrainer beim FC Augsburg und Schalke 04, erklärt in seiner WM-Spielanalyse "Tiefenlauf", worauf es für beide Teams ankommen wird und wagt eine Prognose. Der 43-jährige Baum ist während der WM 2022 für Magenta TV als Analyst und Kommentator aktiv. Magenta TV zeigt alle WM-Spiele live, 16 davon exklusiv.

Manuel Baum ist bei der WM 2022 in Katar als Experte für Magenta TV im Einsatz.
Manuel Baum ist bei der WM 2022 in Katar als Experte für Magenta TV im Einsatz. © AFP

Polen im Taktikcheck von Manuel Baum

Polen hatte im ersten Spiel unentschieden gespielt und war dabei sehr defensiv aufgetreten. Robert Lewandowski kritisierte dies öffentlich und Coach Michuniewicz reagierte mit einer offensiveren Variante im 4-4-1-1. Neben Lewandowski spielte als zweiter Stürmer Milik und sollte dem Spiel mehr Tiefe geben. Die Polen haben den Saudis weitgehend den Ball überlassen (35 Prozent zu 65 Prozent) und auf Umschaltmomente gelauert. Vor dem 1:0 waren die Saudis weit aufgerückt und genau diese Situationen suchten die Polen mit einem weiten Abschlag und sehr schnellem Spiel bis in die Box. Glück hatten die Polen bei einem Strafstoß, den Torhüter Szczesny inklusive des Nachschusses parierte. Nach der Pause drückte Saudi-Arabien auf den Ausgleich und Polen wandte eine besondere Strategie an. Hohe Flanken wurden bewusst zugelassen, um sie durch die eigenen großen Verteidiger in Umschaltmomente zu wandeln. Dabei stand Polen nach dem 2:0 durch Lewandowski sehr tief im Abwehrpressing mit einer Fünferkette und konzentrierte sich auf die Verteidigung. Gefahr kam immer wieder durch das Umschaltspiel, woraus noch zwei Aluminiumtreffer resultierten und auch noch eine Großchance durch Lewandowski.

Argentinien im Taktikcheck von Manuel Baum

Argentinien trat mit der Bürde einer vorherigen Niederlage gegen Mexiko an und hatte großen Druck dieses Spiel zu gewinnen, um nicht vorzeitig auszuscheiden. Die Mannschaft spielte in einer 4-1-2-3 Grundordnung und hielt das Zentrum sehr kompakt und ließ keinerlei Spielfluss der Mexikaner zu. Weil Mexiko den Argentiniern das Spiel überließ, hatte Argentinien teilweise 71 Prozent Ballbesitz, aber schaffte es nicht, ins letzte Drittel oder die Box zu spielen. Bei keinem Torschuss zur Pause zeigten sich die Probleme von Argentinien in der Gestaltung des eigenen Spiels, besonders in der Staffelung. Mexiko konnte das Zentrum komplett geschlossen halten und ließ nichts zu. Nach der Pause änderte der mexikanische Trainer ohne Not von Vierer- auf Fünferkette und zog damit einen Mittelfeldspieler tiefer. Bei der einzig gefährlichen Situation schaffte es Di Maria, Messi freizuspielen und der traf per Fernschuss zum erlösenden 1:0. Auch in der Folge tat sich Argentinien sehr schwer, Chancen zu kreieren und konnte nur durch eine schöne Einzelleistung von Fernandez nach Vorarbeit von Messi den Deckel zu machen. Sehr deutlich wurde die Abhängigkeit der Argentinier von Messis Impulsen. Wenn diese weniger werden oder ausbleiben, hat die Mannschaft große Probleme, Ideen zu entwickeln.

Polen gegen Argentinien: So könnte das Spiel laufen

Überraschend steht Polen ohne Niederlage an der Tabellenspitze und braucht nur ein Unentschieden, um weiterzukommen. Der vorsichtige polnische Coach wird also nicht zu viel Risiko gehen und sich wieder auf seine Defensive verlassen. Es war sichtbar, wie schwer sich Argentinien bei einem tiefstehenden Gegner tut. Die Polen sind auch bei Flanken in der Luft überlegen und haben mit einem überragenden Szczesny im Tor viel Sicherheit. Argentinien kann sich nicht auf das andere Spiel verlassen und muss gewinnen, um sicher weiter zu sein. Insofern muss eine Leistungssteigerung der gesamten Mannschaft erfolgen, um Polen zu schlagen

Iran gegen USA: So tippt Manuel Baum

1:1 - ein sehr enges Spiel, Argentinien muss zittern

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