Köln. . Julia Görges hat ihre Tenniskarriere beendet. Sie war Teil der „Goldenen Generation“ im deutschen Frauentennis und gewann einige Turniere.

Zum Abschied richtete Julia Görges das Wort an ihre große Liebe, die sie von klein auf begleitet hatte. „Liebes Tennis“, begann sie ihren offenen Brief in den Sozialen Medien, „ich schreibe Dir diese Zeilen, weil ich bereit bin mich von Dir zu verabschieden.“ Nach 15 Jahren auf der Profitour, sieben Einzel-Titeln und einem Halbfinale auf dem Heiligen Rasen von Wimbledon ist Schluss: Görges hat ihre Träume verwirklicht und ist bereit für den nächsten Abschnitt in ihrem Leben.

„Ich habe immer gewusst, dass ich es fühlen werde, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, zu Dir Tschüss zu sagen - der Moment ist da“, schrieb sie, und nicht nur Bundestrainerin Barbara Rittner verspürte Wehmut bei den emotionalen Worten. „Sie war ein ganz wichtiger Teil des Teams, sie war ehrlich, direkt und konstruktiv. Das habe ich sehr geschätzt. Sie hat sich als Person auf und neben dem Platz toll entwickelt“, sagte Rittner in Köln dem SID.

Julia Görges kletterte bis auf Rang neun der Weltrangliste

Angelique Kerber bedankte sich für die gemeinsame Zeit. „Wir teilen viele Erinnerungen und haben ein ganzes Tennisleben miteinander verbracht“, schrieb die dreimalige Grand-Slam-Siegerin bei Instagram: „Angefangen in der Jugend bis hin zu den Höhen und Tiefen im Touralltag. Die gemeinsame Zeit im Fed-Cup-Team wird immer unvergessen bleiben.“

Bis auf Platz neun war Görges in der Weltrangliste geklettert, viele hatten ihr sogar noch mehr zugetraut, besonders nach dem Titel beim hochklassig besetzten Sandplatzturnier in Stuttgart (2011). Doch lange blieb ihr der Durchbruch bei den Grand-Slam-Turnieren verwehrt, dabei war sie mit ihrem starken Aufschlag, ihrer Vorhand und dem offensiv angelegten Spiel wie geschaffen für Erfolge auf schnellen Belägen.

Deutsches Frauentennis: Es droht eine Zeit ohne Weltklassespielerin

Die kamen, als sich Görges veränderte, ihre Heimat im norddeutschen Bad Oldesloe verließ und in Regensburg eine neue Basis fand. 2017 gewann sie in Moskau nach sechs Jahren wieder ein Turnier und wenig später auch die WTA Elite Trophy in Zhuhai - damals oft als B-WM bezeichnet. Im Fed Cup war sie jahrelang ein wichtiger Teil des Teams, erreichte 2014 das Finale gegen Tschechien in Prag (1:3) mit Kerber, Andrea Petkovic, Sabine Lisicki und Anna-Lena Grönefeld. Die Doppelspezialistin war die erste aus der „Goldenen Generation“, die ihre Karriere beendete.

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Und auch Petkovic, die gerade ihr erstes Buch veröffentlicht hat, Lisicki und die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Kerber sind auf der Zielgeraden ihrer Karriere. Der Nachwuchs steht dagegen noch nicht in den Startlöchern zu ähnlichen Weltkarrieren, es droht eine längere Zeit ohne die Erfolge des letzten Jahrzehnts, zu denen auch Görges ihren Teil beigetragen hat. Bei den French Open in Paris absolvierte sie ihr letztes Match.

Rittner lobte sie nicht nur für ihre Arbeitsmoral und hofft, Görges irgendwann, „mit einem gewissen Abstand“ im Tennis halten zu können. „Vielleicht als Mentorin für junge Spielerinnen“, sagte Rittner. (sid)