Berlin. Viele Banken und Sparkassen verteuern nach dem EZB-Zinsentscheid die Kredite. Auf diese Tipps sollten Verbraucher besonders achten.

Die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) machen Kredite für Verbraucher immer teurer. In den vergangenen zwölf Monaten sind die aktuellen Zinsen für Ratenkredite im Durchschnitt um fast drei Prozentpunkte gestiegen, wie eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox zeigt. Mit der erneuten Erhöhung der Leitzinsen um jeweils 0,25 Prozentpunkte dürften die Ratenkredite in den nächsten Wochen weiter zulegen. Denn Banken und Sparkassen müssen nun 4,0 Prozent für Geld bezahlen, das sie sich bei der EZB leihen.

Von ihren Kundinnen und Kunden verlangen sie jedoch schon jetzt deutlich mehr. Aktuell bieten die Geldinstitute Verbrauchern Kredite im Durchschnitt für einen Zinssatz von 8,16 Prozent an. Im Juni 2022 lag dieser Satz noch bei 6,1 Prozent. Kreditnehmer, die Angebote im Internet vergleichen, kommen jedoch meistens deutlich günstiger weg. Die Hälfte dieser Verbraucher haben im Juni nach einer Auswertung von Verivox im Schnitt 6,6 Prozent Zinsen für einen Ratenkredit bezahlt – im Vorjahresmonat waren es noch 3,79 Prozent. In der Regel vergleichen Kreditsuchende die Angebote von bis zu 23 Banken.

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Für einen typischen Kredit über 15.000 Euro mit einer Laufzeit von fünf Jahren und einem Zinssatz von 6,6 Prozent zahlen die Verbraucher aktuell insgesamt 2571 Euro Zinsen. Vor einem Jahr lagen die Zinskosten für das gleiche Darlehen noch um 1107 Euro niedriger, rechnet Verivox vor. Wer unterdessen den Kredit zum marktüblichen Zins von 8,16 Prozent aufnimmt, muss sogar 3193 Euro Zinsen bezahlen. Wer also Kosten vergleicht, kann 622 Euro sparen.

Nach EZB-Zinserhöhungen: So teuer sind Ratenkredite

„Gerade in Zeiten steigender Zinsen ist ein gründlicher Anbietervergleich unerlässlich, damit die Kosten nicht ausufern“, sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. Vor allem Menschen, die ihr Girokonto ständig überziehen, sollten über eine Umschuldung nachdenken. Laut Stiftung Warentest sind die Dispozinsen im Schnitt auf 11,22 Prozent gestiegen, nach 9,43 Prozent im Vorjahr.

Wer beispielsweise einen Dispokredit in Höhe von 4000 Euro zum Zinssatz von 6,6 Prozent umschuldet, zahlt bei einer dreijährigen Kreditlaufzeit insgesamt 407 Euro Zinsen. Denselben Betrag zum durchschnittlichen Dispozins von 11,22 Prozent zu tilgen, wäre 285 Euro teurer.

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Die Bedingungen für Kredite bestimmen die Geldinstitute immer individuell. Sie orientieren sich unter anderem an der Höhe und Regelmäßigkeit des Einkommens. Wer einen Kredit aufnehmen möchte, muss volljährig sein und in der Regel einen Wohnsitz in Deutschland haben. Einige Banken lehnen Kredite für Senioren ab, weil sie bei dieser Personengruppe von einem erhöhten Todesfallrisiko ausgehen.

Mit ihren Zinserhöhungen will die EZB dazu beitragen, die Inflation abzuschwächen. Ziel ist eine Inflation von rund zwei Prozent, aktuell liegt sie im Euroraum bei 6,1 Prozent. Steigende Zinsen verteuern Investitionen und sollen die Nachfrage und den Preisanstieg bremsen, so die Theorie. Geldpolitische Maßnahmen wirken in der Regel erst mit mehrmonatiger Verzögerung. Einen direkten Einfluss auf die Preise können Notenbanken nicht nehmen.