Jena. Licht und Schatten beim Medizintechnikhersteller: Was die Prognose des Jenaer Unternehmens belastet.

Die Carl Zeiss Meditec AG hat am Freitag die Zahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2022/23 vorgestellt. Einem Umsatzanstieg steht ein niedrigeres Ergebnis vor Zinsen und Steuern als im Vorjahreszeitraum gegenüber, teilte das Jenaer Unternehmen mit.

Der Medizintechnikhersteller erzielte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2022/23 einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro, ein Plus von 13,3 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank jedoch von 275,9 Millionen Euro auf 244,9 Millionen Euro. „Im dritten Quartal 2022/23 haben wir weitere Fortschritte in der Stabilisierung unserer Lieferketten und eine Beschleunigung der Geräteauslieferungen erzielt, wenn auch weiterhin die Lieferzeiten vieler Produkte zu lang bleiben“, sagt Vorstandschef Markus Weber.

Fertigungszeiten für Schlüsselprodukte zu lang

Die langen Fertigungszeiten schlagen Zeiss Meditec zufolge aufs Ergebnis. Inflationsbedingte Preiserhöhungen zeigten deshalb erst eine verspätete Wirkung. Die weiterhin langen Lieferzeiten für refraktive Lasersysteme verhinderten ein dynamischeres Wachstum bei den zugehörigen Verbrauchsmaterialien. Zugleich führt die Gesellschaft die planmäßigen strategischen Investitionen in Forschung und Entwicklung, unter anderem im Bereich der Digitalisierung, und in Vertrieb und Marketing als Gründe für den geringeren Überschuss an.

Markus Weber ist Vorstandschef der Carl Zeiss Meditec AG.
Markus Weber ist Vorstandschef der Carl Zeiss Meditec AG. © Manfred Stich/Zeiss

Im gesamten Geschäftsjahr, das am 30. September endet, erwartet Zeiss Meditec einen Umsatz von etwa 2,1 Milliarden Euro, zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Das Ziel, dass das Ebit 20 Prozent des Umsatzes beträgt, werde verfehlt. Wann es wieder erreicht werde, sei noch nicht vorhersehbar. Das Unternehmen wolle weiterhin stark in Vertrieb, Marketing, Forschung und Entwicklung investieren.

Vorräte von Verbrauchsmaterialien in China werden abgebaut

Belasten werde das Ergebnis, dass Zeiss die Vorräte an Verbrauchsmaterialien für die refraktive Laserchirurgie in China im laufenden Quartal und größtenteils zu Beginn des Geschäftsjahres 2023/24 abbauen will. Die Vorräte hatte Zeiss 2022 einmalig aufgestockt, um Liefersicherheit im Falle erneuter regionaler Covid-19-Lockdowns zu gewährleisten. In Summe ergebe sich hieraus ein voraussichtlicher einmaliger negativer Effekt in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags auf Umsatz und Ergebnis, so das Unternehmen.

Der Aktienkurs von Carl Zeiss Meditec ist binnen Jahresfrist von 141 Euro auf 101 Euro je Papier gefallen.

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