Jena. Ein neugegründetes Unternehmen in Jena hat große Pläne: Der Prototyp der Erfindung wird bereits im Uniklinikum Jena eingesetzt.

Das Jenaer Unternehmen Xsight Optics hat es unter die Top 20 beim Thüringer Innovationspreis geschafft. Die Notaufnahmen von Krankenhäusern stehen oft unter großem Belastungsdruck, weil sich in Spitzenzeiten eine hohe Zahl von Patienten zeitgleich anmeldet. Das Jenaer Start-up entwickelt ein Gerät zum schnellen, berührungslosen Erheben der Vitaldaten. Es erlaubt dem Personal, schnell eine Entscheidung darüber zu treffen, welche Notfälle wirklich dringend sind.

Die Sportwissenschaftlerin Maria Nisser und der Physiker Jan Sperrhake gründeten das Unternehmen. Sie hatten bereits gemeinsam geforscht, wie Vitalparameter rein mit optischen Methoden zu bestimmen sind. Gesicht und Haut­bereiche sind durchzogen von feinen Äderchen. Sie dehnen sich leicht aus, wenn sie eine Pulswelle durchwandert. Infrarotkameras zeichnen die fürs Auge nicht sichtbaren Farbänderungen auf.

Scanner liest in den Gesichtsadern

Aus diesen kontinuierlichen Bilddaten berechnet die Lösung nicht nur die Frequenz des Pulsschlages, sondern kann über die Farbe des Blutes beispielsweise auch die Sauerstoff­sättigung bestimmen.

Das Personal der Kinderklinik im Universitätsklinikum Jena testet gerade den ersten Technologie-Demonstrator. Auf der Intensivstation erfassen sie berührungslos die Vitaldaten von Säuglingen. Die Versuche laufen vielversprechend: Das System liefert mindestens ebenso zuverlässig Daten wie herkömmliche, kabelgebundene Messgeräte.

Als nächster Schritt ist die Miniaturisierung geplant

Als nächsten Schritt plant das mit mehreren Gründerpreisen ausgezeichnete Team, die patentgeschützte Innovation Xsight Medical zu miniaturisieren und in einen Handscanner unterzubringen. Damit werde es möglich, bereits am Empfangstresen parallel zur Erfassung der Patientendaten die wichtigsten Werte in weniger als 30 Sekunden zu messen, erläutert Geschäftsführerin Maria Nisser. Aufgrund der notwendigen medizintechnischen Zertifizierung ist eine Marktreife des Produktes im Jahr 2027 realistisch.

In unserer Serie zum Thüringer Innovationspreis sind erschienen:

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