Kahla. Nach dem Brand im Werkstattgebäude erlebten die Höfners viel Hilfsbereitschaft.

„Wir befinden uns aktuell in einer Findungsphase und haben ein Projekt in der Schublade. Wir sind uns aber noch nicht im Klaren, ob und wie wir es umsetzen“, sagte Susann Höfner, die mit ihrem Bruder Heiko die Tischlerei Höfner in Kahla führt. Mit Findungsphase meinte sie den geplanten Wiederaufbau der Tischlerei am bisherigen Standort im Oberbachweg.

Ein notwendiger Bauantrag wurde noch nicht gestellt im Kahlaer Rathaus. Susann Höfner erklärte, dass die Genehmigung zwischen fünf und sieben Monate dauern wird. „Wir werden erst einmal weiter am jetzigen Standort bleiben und produzieren. Unsere erste Idee war, das Haus, was jetzt nicht mehr steht, so aufzubauen, wie es vorher war. Davon werden wir aber wohl abrücken. Wir wissen es noch nicht genau.“

Nach Brand läuft Arbeit im Ausweichquartier

Auslöser war der Brand in den Morgenstunden des 15. Oktober 2018 im kombinierten Wohn- und Geschäftshaus in Kahla. Um 5.45 Uhr gab es die Alarmierung für die Feuerwehren aus Kahla und Umgebung.

Die Schadenssumme bewegte sich im siebenstelligen Euro-Bereich. Die Versicherungen haben einen Teil des Schadens reguliert. „Das war aber ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagte Susann Höfner gestern am Rande des Arbeitsbesuches von Landrat Andreas Heller im Rahmen seiner Betriebsbesichtigungen.

Die Experten der Kriminalpolizei Jena ermittelten als Ursache einen technischen Defekt im Kamin. „Dieser Defekt hätte uns auch schon fünf Jahre früher oder fünf Jahre später treffen können. Das hatte man uns im Ergebnis der Ermittlungen mitgeteilt“, sagte sie weiter.

Innerhalb einer Woche fanden die Höfners gegenüber der Brandstelle ein Ersatzgebäude mit Räumen der Wohnbaugenossenschaft. Abstriche mussten die Verantwortlichen machen bei der Größe der Werkstatt. Es steht ein Drittel weniger Platz zur Verfügung.

Bereits zehn Tage nach dem Brand konnten die Höfners die Produktion am neuen Standort wieder starten. Die 13 Mitarbeiter wurden nach und nach wieder in den Arbeitsprozess integriert. Wie man das so schnell schaffen konnte, erklärte Heiko Höfner mit den Worten: „Da konnte man gar nicht viel nachdenken. Wir mussten einfach funktionieren. Es gab ja keinen Plan. Wir hatten Aufträge, die wir abarbeiten, die wir erfüllen mussten.“ Verständnis und auch zeitlichen Aufschub erhielten sie von den Auftragnehmern. „Das war auch keine Selbstverständlichkeit“, sagte Heiko Höfner.

Mittlerweile herrscht so etwas wie Normalität. „Es ist auch gar nicht so gut, wenn man zu oft an die Bilder von damals zurück denkt. Wir schauen nach vorn. Wir haben gut zu tun. Das ist das Wichtigste“, sagte Susann Höfner.

Das Gros der Aufträge kommt von überregional in der Gastronomie, im Fast-Food-Bereich und im Imbiss. Dazu kommen auch Aufträge von Privatkunden. Die Liste der Städte und Orte, in denen man Arbeiten aus der Tischlerei Höfner finden kann, ist lang. „Produkte von uns stehen in Dubai, in Kiew, in Trondheim, aber auch in Malaga und Paris. Wir arbeiten als Sub-Unternehmer. Die Architekten, für die wir tätig sind, agieren weltweit“, sagte Heiko Höfner.

Nach dem Großbrand erlebten die Höfners eine enorme Hilfsbereitschaft. Höhepunkt war das Benefiz-Fußballspiel in Kahla am 31. Oktober gegen den Drittligisten FC Carl Zeiss Jena. Im Ergebnis des Spiels kam eine Summe von 14.000 Euro zusammen. Der Scheck wurde wenige Tage später übergeben.

Von den 14.000 Euro gaben die Höfners 3000 Euro an die fünf Feuerwehren zurück, die bei der Brandbekämpfung im Einsatz waren. Die Summe ist auf dem Spendenkonto der Feuerwehr Kahla hinterlegt worden.